Ich weiß, dass die meisten von Euch ihn nicht kennen, trotzdem sollte man es erwähnen:
DDR-Entertainer Heinz Quermann gestorben
Der beliebte ostdeutsche Moderator, Conferencier und Schauspieler Heinz Quermann ist tot. Nach Angaben seiner Tochter starb er im Alter von 82 Jahren in Berlin-Köpenick. Zuletzt habe er an der Alzheimer-Krankheit gelitten. Quermann galt als Nestor der DDR-Unterhaltungskunst. Mehr als 40 Jahre gestaltete der "Kulenkampff des Ostens" Rundfunk und Fernsehen maßgeblich mit.
Mit der TV-Sendung "Zwischen Frühstück und Gänsebraten" hatte Quermann ein Millionenpublikum begeistert. 35 Jahre lang moderierte er gemeinsam mit Margot Ebert am 1. Weihnachtsfeiertag die Show zum Fest. 1921 in Hannover geboren, begann Quermann zunächst eine Bäckerlehre. Nebenbei nahm er Schauspielunterricht. Sein Ziel: Komiker. Sein Vorbild: Heinz Rühmann.
Erste Bühnenluft schnupperte er in Bernburg, Ballenstedt, Quedlinburg, Wernigerode, Halberstadt und Aschersleben. 1945 wurde er der jüngste Theaterintendant Deutschlands. Als 24-Jähriger übernahm er die Leitung des Theaters in Köthen.
Über 2500 Sendungen gestaltet Erste Rundfunkerfahrungen sammelte er beim Landessender Halle und später beim Mitteldeutschen Rundfunk. 1949 zog es in nach Berlin. Erstmals stand er als Conférencier auf der Bühne des Berliner Friedrichstadtpalastes, der seine zweite Heimat wurde. 1953 startete er im Radio "Die Schlagerlotterie". 35 Jahre lief die spätere "Schlagerrevue" - mit 1731 Sendungen Weltrekord.
Im Fernsehen moderierte er mit "Da lacht der Bär" die erste DDR-Fernseh-Show. Mit seiner späteren TV-Show "Herzklopfen kostenlos" bot er vielen jungen DDR-Künstlern ein Sprungbrett: Nina Hagen, Regina Thoss, Dagmar Frederic, Frank Schöbel u.a. Alles in allem bestritt der "kleine Mann mit der großen Schnauze" über 2500 Sendungen.
"Ich habe mich des öfteren quer gelegt, lag gelegentlich auch schief, aber ich wusste trotzdem immer wo es lang ging." - Quermann über sich selbst
Nach der Wende wurde es ruhig um den DDR-Publikumsliebling. 1991 moderierte er zum letzten Mal "Zwischen Frühstück und Gänsebraten" im Fernsehen. Für aber war dennoch nicht Schluss. Zur Weihnachtszeit trat er mit seiner "Gänsebraten"-Tournee in mehr als ein Dutzend ostdeutschen Städten auf. Anfang der 90er Jahre erschien sein Buch "Ihr Heinz, der Quermann. Meine bunten Erinnerungen" mit jeder Menge Klatsch und Tratsch aus dem DDR-Showbiz.
Nach dem Tod seiner Frau Ruth 1994 zog sich Quermann zurück und lebte von da an allein. Seinen letzten großen Auftritt hatte er 2000. Da erhielt er den ostdeutschen Medienpreis "Goldene Henne" für sein Lebenswerk. Zum letzten Mal sagte er: "Tschüß und winke, winke, ihr Heinz, der Quermann."