Nicht mehr ganz aktuell aber trotzdem interessant:
dimap bot Wählerdaten bundesweit CDU- Kreisverbänden zum Kauf an
Nach Aussage eines CDU-Wahlkampfleiters aus Nordrhein-Westfalen hat das Meinungsforschungs-Institut dimap die umstrittene Wählerdatenbank bundesweit CDU-Kreisverbänden zum Kauf angeboten. Angesichts der hohen Kosten hätten jedoch viele Verbände vom Kauf Abstand genommen. Für die Daten eines Wahlkreis mit 200.000 Wahlberechtigten verlangte dimap nach Angaben des CDU-Mitglieds rund 10.000 Euro. Das dimap-Angebot stammt aus dem Zeitraum März/April.
Die Daten erschienen dem nordrhein-westfälischen Kreisverband nicht nur zu teuer, sondern auch vor allem "relativ unbrauchbar". Neben einer Übersicht des CDU- Potentials nach Straßen enthielt die Datenbank auch eine Auflistung nach Name, Anschrift, Telefonummer und der Wahrscheinlichkeit, dass die jeweilige Person CDU wählt. In dem Angebot erklärte dimap, die Wahrscheinlichkeitswerte aus soziodemografischen Merkmalen wie der Automarke und der Art des Hauses (Mehrfamilien-/Einfamilienhaus) ermittelt zu haben.
Die Wählerdatenbank ist so aufgebaut, dass sie -- entsprechend angepasst -- auch für andere Parteien nutzbar gewesen wäre. Ob die Daten auch SPD, FDP oder den Grünen angeboten wurden, ist bislang unklar. Eine Stellungnahme von dimap war nicht zu bekommen; die gesamte Führungsebene macht derzeit Urlaub. (hod/ c't)
Dazu passt noch dieser Artikel, der ein paar Tage zuvor kam:
CDU-Wahlkampf mit fragwürdigem Computerprogramm
Für den Bundestagswahlkampf hat die CDU in Köln Informationen über die Wähler mit Hilfe eines vom Meinungsforschungsinstitut Dimap entwickelten Computerprogramms ausgewertet. Aus den Daten zur Person wie Familienstand, Beruf, Einkommen und PKW-Klasse wurde die Wahrscheinlichkeit, dass die Betroffenen die Union wählen würden, ermittelt und die so gewonnenen Erkenntnisse gezielt im Wahlkampf verwendet.
Der Vorsitzende der Kölner CDU und Landtagsabgeordnete Richard Blömer bestätigte gegenüber heise online entsprechende Zeitungsmeldungen. Laut Blömer soll das Programm schon zur Kommunalwahl 1999 eingesetzt worden sein. Die Daten habe man völlig legal über entsprechende Agenturen erworben, der Einsatz sei auf Beschluss des Landesparteivorstandes erfolgt.
Datenschutzexperten sind indessen sehr skeptisch, was die Legitimität des Verfahrens anbelangt. Rechtswidrig sei vor allem die Zusammenführung der verschiedenen Daten zur Auswertung in dem Programm. Zudem bedarf es nach Auffassung der Deutschen Vereinigung für Datenschutz zur Speicherung politischer Einschätzungen von Personen der ausdrücklichen Zustimmung des Betroffenen. Die dürfte die CDU allenfalls von ihren Mitgliedern haben. (tig/c't)