Hmh, ich weiss nicht, irgendwas mache ich falsch...
Mein Nachbar, arbeitslos, Sozialhilfeempfänger, Alkoholiker, renoviert seit heute früh 7 Uhr, zum dritten Mal in diesem Jahr seine Wohnung, während in meiner, die Tapete langsam schon in Einzelstücken von der Wand fällt und ich noch nicht einmal das Geld für eine neue Matratze habe, die ich dringend benötige.
Was mache ich falsch? Ich gehe mindestens 8 Stunden am Tag, knapp 40 in der Woche arbeiten und für was eigentlich?
Und dann stellen sich die Arbeitgeber noch hin und verlangen eine Null-Runde, und das nur, weil wir angeblich sichere Arbeitsplätze haben, aber dafür sowieso nur die Hälfte Lohn der freien Wirtschaft bekommen, und das auch nur, weil wir die letzten sind, die Tarifverhandlungen führen.
Wenn die AG das durchbekommen und die Gewerkschaft das zulässt, bricht die Hölle los (ich hoffe zumindest, dass die meisten meiner KollegInnen so schlau sind - obwohl...)
Dann kann ich dir den Grund sagen: du arbeitest beim falschen AG.
Aber wechseln ist im Augenblick echt nicht gerade einfach. Das merke ich leider auch ... !
Je nachdem WAS du gelernt hast sind die Moeglichkeiten mehr zu verdienen beschraenkt.
- Aufstieg in der Hierachie (ist immer noch die sicherste aber auch schwierigste Moeglichkeit ... kriech!) - Spezialistentum (sehr saisonanfaellig) in einem Hauptsegment - Nischenbranchen bedienen (laeuft manchmal bombig, nur ich z. B. bin weder kreativ genug noch habe ich den Glauben, das es ausgerechnet mir gelingen koennte ...) - heirate einen erfolgreichen Informatikstudenten mit Masterabschluss !!
Zu deinem Nachbar faellt mir im Augenblick selbst nichts ein, vielleicht bekommt er die Zuschuesse vom Sozamt, Kinder? Da gibt es einige Hilfen etc. zum Lebensunterhalt, sowie in besonderen Lebenslagen (z. B. Wohnen in der selben Wohnung 12 Wochen unrenoviert ) ...
Es geht mir eher allgemein. Ich lebe nicht an der Armutsgrenze, aber es ich finde einfach zum kotzen und unfair, wenn jemand, der absolut nichts tut, den ganzen Tag, ausser saufen, in einer besseren Wohnung lebt, wie ich und das auch noch von meinen Geldern. Ich habe in meinem Bericht schon ein wenig übertrieben, aber im Grunde ist es tatsächlich so. Die Leute, die von der Stütze leben, denen geht es oft besser, als Otto-Normal-Verdiener (und meine Gehaltsstufe ist eigentlich schon Führungsposition, also eigentlich schon besser verdienend - eigentlich), leider bin ich nicht der Typ dafür, den ganzen Tag faul herumzuhängen, ich würde mich vor mir selber schämen, aber wieso eigentlich. Heutzutage muss man sich ja eher schämen, wenn, man arbeiten geht.
Was läuft in unserem Staat schief? - Sozialhilfe/Arbeitslosengeld, -hilfe besser als Lohn? - Ich klaue einen Lippenstift (oder so) für 5 Euro und bekomme fünf Jahre auf Bewährung, während jemand, der ein paar Millionen hinterzieht, freigesprochen wird? - Sexualverbrecher kommen nach ein paar Monaten wieder frei, trotz Rückfall-Quote, von über 50%? - Arbeitnehmer bekommen bei Ärtzen/Krankenhäusern nur noch Behandlung dritter Klasse, während, Bedürftige (Sozis, Arbeitslose) behandelt werden, wie die Götter?
Empfinde nur ich das so, oder ist das tatsächlich so?
Du bist demnach in einer Gehaltsgruppe die grundsaetzlich gef***** ist! Das ist das Problem. Aber SOOOOO ueppig ist von Stuetze auch nicht zu leben. Die groessten Unterschiede entstehen bei Unterhaltspflichtigen Personen (Kinder, Ehefrau), da legt Vater Staat noch einen drauf.
Leider fehlt Vater Staat aber immer mehr die Basis um diesen ganzen Mist finanzieren zu koennen ... von daher sind wieder die in der mittleren bis oberen Gehaltsgruppe (also die sogenannten Besserverdienenden) die Deppen.
Und da du ledig bist gehoerst du zu der priveligierten Klasse der Doppeldeppen (wie ich z. B. auch) ...
Mit dem Gehalt steigen ja auch in gewissen Masse die Ansprueche (bei mir z. B. der Kinder ... ). Das Geld von heute vor 15 Jahren = Totale Glueckseligkeit! Heute komme ich gerade mal so (gut bis normal) ueber die Runden ... haette mir aber auch nie traeumen lassen mal ca. EUR 850.- fuer ne Wohnung hinzulegen ... So schmilzt es dahin ...!
Und das mit der Krankenversorgung halte ich fuer ein Geruecht: wir werden alle gleichbeschissen zu einem irren Preis bedient ... (bis auf die Privaten, okay). Der Rest ist eher eine Frage der Arztwahl.
Meine Ärtzin hat es praktisch (fast!) zugegeben, dass es so ist. Sie behandelt lieber Sozialhilfeempfänger als Kassenpatienten. Von Vater Staat (Sozialamt) bekommt sie das Geld ohne Nachfragen, die Kasse zickt da hin und wieder mal rum. DAS ist das Problem.
Und, Azog, ich habe mal auf einer Sozialstation gesessen, ich weiss, wie die leben - glaube es mir, den meisten, die ein faules Leben haben wollen, geht es besser als Dir und mir zusammen.
Ich sage nicht, dass man alle über einen Kamm scheren soll. Es gibt auch welche, die sind drauf angewiesen, dagegen sage ich ja auch nichts, aber ich habe einen Hass gegen diejenigen, die es noch nicht einmal versuchen, so wie mein Nachbar, nach dem Motto: Warum soll ich was arbeiten gehen, wenn ich auch so zu meinem Lebensunterhalt komme. Und das ist falsch!!!
Und kaum redet mal einer in der Regierung davon, dagegen vorzugehen, wird er ausgebuht und was weiss ich noch alles.
Wir sind halt ein Sozialstaat. Da kann man halt die armen Sozialhilfeempfänger nicht einfach zur Arbeit zwingen, in dem man ihnen mit Kürzung ihrer Bezüge droht.
Ich bin auch der Meinung, dass das, was man als Sozialhilfe bekommt, nicht sooo üppig ist. Wie man davon mehrmals in einem Jahr eine Wohnung renoviert ist mir schleierhaft . Vermutlich verdient Dein Nachbar noch durch Schwarzarbeit ein nettes Sümmchen nebenher, und das ist es auch, was ein Millionenschweres Loch in Vater Staats Säckele reißt .
Ich würde mich z.B. als "bedürftig" einstufen, aber das Bafög-Amt sieht das anders . Also, so großzügig ist man doch nicht mit den Geldern.
Sagen wir es mal so. Die jenigen, die wirklich von Sozialhilfe leben müsen und darauf angewiesen sind, denen geht es wirklich schlecht, aber diejenigen, die einfach nur zu faul sind zu arbeiten, denen geht es prima. Und das ist FAKT!
Es traut sich nur keiner, dagegen anzugehen, ich werde bei meinen Kollegen ja schon quer angeschaut, weil ich nicht diese soziale Einstellung habe, wie sie. (Zumindest traue ich mich mal den Mund aufzumachen - was mich nicht gerade beliebter macht) Dabei finde ich meine Einstellung wesentlich gerechter und sozialer als deren, aber das ist ja vielleicht subjektiv.
Die Schwarzarbeit ist wirklich ein Problem... Laut dem SPIEGEL hat die Schattenwirtschaft im Jahre 2002 ein Volumen von 350 Mrd € (!!!), das entpricht 16,5% des BIPs. Wenn man diese Arbeit legalisieren und auf sie Steuern und Sozialbeiträge einnehmen könnte, wären unsere Problem nicht halb so gross!
Jo, aber dafür müßte die vielzitierten Rahmenbedinungen besser werden. Der Arbeiter kostet das Unternehmen uner Umständen mehr, als er dem Unternehmen bringt.
Jepp, Lohnnebenkosten runter zum Bleistift. Aber ist eben immer ein Teufelskreis... Wenig Beitragszahler -> Ebbe in Kasse -> Beiträge hoch -> Lohnnebenkosten hoch -> noch weniger Beitragszahler -> ... Und dann wird noch auf den Ärzten rumgehakt, die sowieso schon Überstunden bis zum Abwinken schieben und finanziell mehr schlecht als recht dastehen...
@Anessa, du wohnst zu Hause und dein Eltern haben Brot und Arbeit, das reicht und heisst Subsidaritaetsprinzip .
@Rudy, die Harzvorschlaege loesen aber das Hauptproblem der schwachen Wirtschaft nicht ... ich hab mir das mal durchgelesen (den Kurzbericht und den Gesamten in Teilen), das ist eigentlich ein "Labelwechsel". Geschenkt!
Und die Aerzte und die ganze Industrie drumherum gehoert nun wirklich nicht zu den "Hilfsbeduerftigen" der Nation. Meine Anteilnahme haelt sich in Grenzen (und dann bescheissen die Jungs noch im grossen Stil, gilt auch fuer Apotheker ..., habt ihr das in Berlin mitbekommen? Da sind Rezepte fuer Aids-Medikamente mittlerweile in den "Bargeldstatus" aufgerueckt ...!!! Ohne Apotheker, die da mitmachen geht das aber nicht.).
... nur so langsam mach ich mir sorgen ... wir haben Einstellungs- & Weiterbildungsstopp ... alles was nicht DIREKT dem Geldverdienen dient hat nen Deckel drauf bekommen ... ohoh! Mal sehen wie es naechstes Jahr weitergeht .. vielleicht schimpft Aditú bald ueber mich !!!!
ZitatGepostet von AZOG ... nur so langsam mach ich mir sorgen ... wir haben Einstellungs- & Weiterbildungsstopp ... alles was nicht DIREKT dem Geldverdienen dient hat nen Deckel drauf bekommen ... ohoh! Mal sehen wie es naechstes Jahr weitergeht .. vielleicht schimpft Aditú bald ueber mich !!!!
Ist bei uns genauso. Nun ja, bis Ende nächsten Jahres kann ich eh nicht wechseln, und dann, einfach mal abwarten.