Gestern war ich in Köln zu einem Seminar, dass den schönen Titel "Thriller" trug. Das Seminar richtete sich an Leute, die eben gerne einen selbigen verfassen wollen oder die sich erst Mal mit den Mustern vertraut machen wollen. Eine Idee, die die Seminarleiten hatten, gefiel mir besonders: Wenn man nach Themen für seinen Thriller sucht, sollte man sich zuerst mal hinsetzen und eine Liste von Dingen erstellen, die entweder Angst machen oder aber ein ungutes Gefühl hervorrufen. Bei den Dozenten (beide Amerikaner) rief z.B. das Besteigen eines Flugzeugs nach dem 11. September ein ungutes Gefühl hervor. Mir machen dunkle Parkhäuser Angst (besonders die Parkhäuser meiner alten Uni, die waren entweder besonders dunkel oder besonders abgelegen oder beides).
a) Unerklärliche und fremde Geräusche im Keller. b) Menschen, die mir auf der Straße begegnen, definitiv psychisch auffällig sind und mich pausenlos feindselig anstarren und irgendwas murmeln c) Menschenmassen d) dunkle Rohre (Röhrenrutschen, wie sie es in Schwimmbädern oder auf manchen Spielplätzen gibt) e) Räume ohne Fenster f) Gefühl, dass (im Traum) plötzlich alle Zähne ausfallen oder ich (alternativ) die Augen nicht mehr aufmachen kann, weil sie zugewachsen sind
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You can not cage the wind, nor can you quieten him.
Zumindest das mit dem Keller kann ich gut nachvollziehen *brr*. In dem Haus, in dem ich als Kind gewohnt habe, hatten wir einen sehr alten Keller. Die Eingangstür war so niedrig, dass sich ein Erwachsener bücken musste. Nirgends gab es ein Fenster und die Gänge waren sehr schmal und verzweigt. Ich bin da nie alleine runter.
Ich bin da einfach total paranoid. Als ich mal bei meinem Ex-Freund (Haus geht über vier Stockwerke) übernachtet habe, war da auf einmal nachts so ein unglaublich unheimliches Röcheln nachts. Als würde jemand irgendwo stehen und laut und rasselnd atmen. Ich habe mich dann heimlich irgendwann mit einer improvisierten Waffe runter geschlichen und überall nachgeschaut (die schließen ihre Kellerfenster nicht, hat mich immer rappelig gemacht), aber da war nichts.
Das Geräusch blieb aber, und ich hab immer heftiger Panik bekommen und musste schließlich meinen Ex-Freund bitten, Licht anzulassen und mich zwischen sich und Wand zu lassen. Furchtbare Nacht.
Am nächsten Morgen dann die Erkenntnis: Das Fenster im Badezimmer war auf, und die Tür bewegte sich im Luftzug hin und her. Klar. *röchel**röchel*
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You can not cage the wind, nor can you quieten him.
Bin auch schon manchmal (wenn ich früher zuhause alleine war) mit irgendwelchen Brieföffnern nachts im Keller rumgegeistert, oder mit schweren, stumpfen Gegenständen...
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You can not cage the wind, nor can you quieten him.
Keller sind prinzipiell zum bibbern. Ich kann mich noch gut dran erinnern, dass ich nie in den Keller wollte, wenn wir bei meinem Opa zu Besuch waren. Ich hab mir eingebildet dort haust ein wildes Tier... Der Keller war sehr verwinkelt und selbst tagsüber sehr dunkel und im hintersten Winkel war der Kohlekeller und wenn wir da zu Besuch waren musste ich immer Kohle hochholen. Ich hab immer ganz laut gesungen, damit ich ja keine Geräusche ausser meinem Gesinge höre.
Die Angst vor Kellerräumen hab ich heute noch und ich vermeide es, wenn es dunkel draussen ist, runter in den Keller zu gehen, obwohl unserer hell beleuchtet und sehr einsichtig ist. Ich schick immer Khel runter in den Keller, bzw. erfinde eine Ausrede, damit er mich begleitet. *g*
Auch sehr gruselig ist es, wenn es dunkel ist und alles ist still im Haus und auf einmal richten sich die Nackenhaare der Katzen auf, sie starren wie wild in den Flur und fangen an zu knurren. Und du bist meilenweit vom nächsten Lichtschalter entfernt...
Eine lange leere Strasse nach Mitternacht, selbst wenn sie stark beleuchtet ist, ist gruselig.
Und prinzipiell Geräusche. Der Film, von dem ich heute noch Alpträume habe, ist Blair Witch Projekt. Nicht wegen der Story, die war eher lau. Aber wegen der ganzen Atmossphäre. Lautes panisches Atmen, Flüstern, Rascheln, Knacken... und man sieht nichts. Andere Geräusche die Angst machen, ist das sogenannte 'weisse Rauschen' von Fernsehen oder Radio. Das find ich total gruselig. Musik (vielleicht sollte man da eher Geräusche zu sagen) von den 9-Inch-Nails (oder wie die heissen). Khel hat sich die mal abends angehört und ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Prinzipiell die Musikrichtung Ambient Lounge, und andere, die nur aus Geräuschen bestehen. Hören und nichts sehen, ist für mich eines der grössten Alpträume.
Anessa, kannst Du Dich noch an den Avatar von Szordrin erinnern? Relativ dunkel und stechende, fast leuchtende weisse Augen... Für mich der blanke Horror.
Meine Schwester hat übrigens auch Angst, im Dunkeln eine leere Straße entlang zu laufen, egal, ob beleuchtet oder nicht.
Ich glaube, Angst hat viel damit zu tun, wenn man etwas nicht sieht oder nicht richtig einsehen kann, selbst, wenn man auf einer rationalen Ebene eigentlich weiß, dass da nichts ist.
Bei mir waren es Kartoffeln oder aber die Waesche aus dem Waschraum hochholen. Keller kombiniert mit langen dunklen Gaengen ist natuerlich immer wieder nett (gewesen ...) und dann noch das zufallen einer (Stahl)-Tuer: Isolation unter der Erde und Licht aus = Panik !!!
Sonst sind es eher Sachen die sich mit Hilflosigkeit und dem Verlust der Kontrolle mischen oder die Abwesenheit von Luft (wer schon einmal von seinem grossen Bruder X - Mal unter Wasser gedrueckt wurde, weiss glaube ich was ich meine).
Wunschgrabsteininschrift:
Hier liegen meine Gebeine und ich wuenschte es waeren Deine!
*sehr froh ist, keinen fiesen großen Bruder zu haben, sondern nur eine liebe kleine Schwester*
Ich finde das offene Meer schlimm, wenn man nicht auf einem Schiff ist, sondern als Schwimmer im Wasser... allein die Vorstellung, dass nirgendwo Land ist, dafür aber jede Menge unheimliche Riesenfische und sonst unbekanntes Viehzeug unter einem, das man nicht sehen kann, das einen aber jederzeit von unten ohne Vorwarnung schnappen kann... aber ich glaube, das ist eine der klassischen Ängste der Menschheit, sonst gäbe es ja nicht so viele erfolgreiche Filme à la "Weißer Hai" und "Open Water".
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Dá fhada an oíche tagann an camhaoir - However long the night, the dawn will come