Siehe Spielethread: Rudy schlaegt mich um glatte zwei Wochen ... aus Indien , darf man echt keinem erzaehlen.
Also ab 20. Dez. dann ... Endgeraete hab ich aber da die zwei - drei Tage Vorlauf brauchen fuer den Techniker der T-Com ist naechste Woche nix drin (meinereiner in GR) ...
Nach dem schrecklichen Erdbeben/Tsunami hier in SO Asien merkt man eben doch, dass Indien nicht Deutschland in Sachen Sicherheit ist. Danke, dass ihr an mich gedacht habt J
Aber eins nach dem anderen.
Die letzen Tage waren sehr ereignisreich.
Letzte Woche wurden Joe, mein Zimmerkollege, und ich von einem Freund zu einer Geburtstagsfeier seiner Familie eingeladen. Zum ersten Mal konnte ich richtig gutes indisches Essen genießen. Den Höhepunkt des Abends bildete aber eine Diskussion mit einem pensionierten hochrangigen Regierungsbeamten. Dieser erwies sich als äußerst gebildet, auch was die europäische Geschichte angeht. Als er von uns gefragt wurde, was er den von Indien für die nahe Zukunft erwarte´, gab er sich sehr optimistisch: Dem Superior Indian Mind (SMI) würde es ohne Zweifel gelingen, Indien den Platz in der Welt zuzuweisen, den es auch verdiene. Fortan wird dieses geflügelte Wort von uns benutzt, um all jene kleine Unzulänglichkeiten zu beschreiben, denen man hier ständig begegnet.
Am darauffolgende Tag hatte ich eine ausgiebige Führung durch das MICO Werk in Bangalore. Der Kollege, der mich durch die Hallen führte, bemerkte voller Stolz, dass es die Inder geschafft hatten, die Zeit vom normalen Diesel bis zum Common Rail gegenüber den Europäern um die Hälfte zu verkürzen. Als ich anmerkte, dass die Europäer in dieser Zeit den Common Rail entwickelt hatten, wären die Inder eine vorhandene Technologie einfach nur kopieren, war er doch etwas angefressen...SIM eben.
An Weihnachten sind wir dann nach einem guten Abendessen per Bus nach Pondicherry aufgebrochen. Aber schon den Abfahrtsort des Busses zu erfahren, erwies sich als eine schwere Hürde. Als ich nach dem x-ten Versuch endlich telefonisch durchkam, kapitulierte der Angerufene vor meinem Englisch schon nach 5 Minuten und legte auf. Joe war dann schließlich erfolgreicher und bekam die Antwort, dass diese Busse vom ZOB losfahren. Also kamen wir eine halbe Stunde vor Abfahrt dort an und fragten uns durch. Nachdem wir von einem Ende vom Bahnhof zum anderen geschickt wurden und unsere Sicherheitspuffer sich auf 10 Minuten verkürzt hatte, erklärte uns eine hilfreiche Seele, dass die Bus von woanders abfahren. Sicherheitshalber fragten wir noch mal woanders nach. Die Entfernung schwankten zwischen 500 und 2000m ...also los gings. Nach 10 Minuten hatten wir den Bus dann doch gefunden, trotz einiger verzweifelten Manöver einigerer Inder, uns vom rechten Weg abzubringen (SMI).
Nach 9 Stunde Fahrt (laut Fahrplan 7) kamen wir dann endlich in Pondicherry an. Dort trafen wir auf meine Vorgängerin Birte, mit der wir Pondicherrys Strandumgebung und Uferpromenade ausgiebig erforschten. Sehr interessant waren zum Beispiel die ersten Papierkörbe, die ich in Indien gesehen habe. Allerdings wurden sie nicht benutzt und mit dem Abfall wie üblich die Landschaft verschönert... Nett war auch ein Elefant, der einen nach einer kleinen Gabe mit dem Rüssel segnete. Pondicherry verdankt ja seinen Ruf den europäischen Aussteigern, die sich hier sammeln, um das innere Zentrum zu entdecken...oder so. Auf jeden Fall schwebten so einige Gestalten durch die Gegend, die deutlich als Aussteiger zu identifizieren waren. Pondicherry ist relativ sauber und man kann durch die Meerluft auch deutlich freier atmen. Ich denke, dass man nach längerem Indienaufenthalt diese Stadt wirklich schön findet, aber ich bin wohl noch zu kurz in Indien und war ziemlich enttäuscht. Allerdings war es die Reise wert, mal wieder eine gescheite Dusche zu genießen und europäische Steaks zu essen.
Am nächsten Morgen bin ich dann um halb 7 durch ein merkwürdiges Zittern wachgeworden. Nach und nach bekamen wir dann raus, das ein Erdbeben die Region getroffen hatte...von einer Katastrophe solchen Ausmaßes wussten wir aber noch nichts. Nachmittags ging es dann nach Auroville, einer Stadt, die von Aussteigern gegründet wurde und nun eine Oase des Friedens ist (sein soll). War allerdings sehr nett dort, anscheinend kann man dort auch für kurze Zeit wohnen, um so die Philosophie der Einwohner zu erfahren. Mehr auf www.auroville.org
Danach ging es schon wieder zurück nach Bangalore (5 Stunden), wo auch schon die ersten besorgten Anrufe aus Deutschland warteten. Erst als wir BBC anschalteten, wurde uns unser Glück und das ganze Ausmaß der Katastrophe bewusst. Das dort am Strand, wo wir vor knapp 24 Stunden noch war 100 Menschen den Tod gefunden haben, macht einen schon nachdenklich...vielleicht hat der Elefant doch was geholfen.
So, dass war es schon von mir.
Sylvester werde ich diesmal an de Westküste in Goa verbringen
Ich wünsche euch allen einen Guten Rutsch und bis ins nächste Jahr.
Interessanter Bericht, klingt alles im allen recht abenteuerlich und bin froh das du nicht zu der Zeit da warst wo das Erdbeben war. Die Geschichte schockiert mich im Moment einfach nur, die Bilder und die Berichte.....
Vom Organisationsgrad da ... Tuerkei vor 10 Jahren (Westteil) und Griechenland vor 20 Jahren. Unglaublich anstrengend, wenn man sich z. B. auf oeffentliche Verkehrsmittel verlaesst, weswegen wir frueher immer direkt 1 Tag vor Abreise etc. ankamen. Auf der anderen Seite entwickelt man ein etwas entspannteres Verhaeltnis zum Thema Zeit ...
Das Erdbeben. Hm ... ich weiss ja nicht ob wir hier besser damit fertig werden wuerden.
Z. B. an den Tuerken ist ja unheimlich viel Kritik laut geworden 99 und sie haben einiges getan aber hier ... koennte es aehnlich fatal aussehen, bei einer Kathastrophe aehnlichen Ausmasses.
Der Organisationsgrad hier ist u. a. deshalb so hoch, weil es keine schwerwiegenden Stoerungen gibt. Das bischen Schnee oder Wind zaehlt nicht, wenn man es mit diesen Dimensionen vergleicht.
Aber schon mal viel Spass in Goa ... und komm wieder, da sind schon einige haengengeblieben.
Über Sylvester waren wir ja in Goa. Und um es vorwegzunehmen: es war ein Flop.
Wir haben unseren Tour über einen staatlichen Reisedienst, der uns von unseren Kollegen empfohlen wurde, gebucht. Leider hatte dieser wohl aber Verträge mit Restaurants und Hotels, die ziemlich weit von der direkten Route bzw. vom Strand entfernt sind. So wurde schon die Hinfahrt zur Tortur. 20 Stunden im Bus mit kaputten Stossdämpfer. Da wurde natürlich in der ersten Nacht kein Auge zugemacht. Während der Reise hielten wir 30 Minuten an den Jog Falls, die zu den größten Wasserfällen Asiens zählen, dank eines Staudamms aber lang nicht mehr so eindrucksvoll sind. Einen weiteren Halt gab es in Gokarna. Die Stadt ist für seine Temple bekannt (leider keinen Eintritt für Ausländer) und seine Strände. Während der Stunde Aufenthalt reicht es gerade zum Strand und zurück. Als wir dann endlich abends in Goa ankamen, konnte wir uns 1 Stunden den Strand anschauen, dann ging es nach Old Goa zum Hotel. Mit 3 Indern feierten wir dann in einem Restaurant am Strand Sylvester. Ihnen war leider der Eintritt zu den Partys zu teuer und alleine wollten wir sie auch nicht stehen lassen. Am nächsten Tag stand eigentlich eine Busreise zu verschiedenen Stränden in der Nähe auf dem Programm (Klartext: 4 Stunden Bus und 4 Stunden Strand). Wir verzichteten dankend und machten uns alleine auf eine Entdeckungstour durch Old Goa. Die alte Portugiesenstadt besteht im wesentlichen aus rund einem halben Dutzend großer Kirchen aus dem 16 Jahrhundert. Früher soll sie mit Lissabon vergleichbar gewesen sein. Leider ist von dem Glanz nicht mehr viel übrig, aber die Kirchen sind wirklich beeindruckend. Genauso wie der Markt. Außerdem konnten wir die Überreste des heiligen St. Francis Xavier bewundern, die nur einmal alle 20 Jahre ausgestellt werden. Nachdem der Tag uns wirlich versöhnlich gestimmt hatte, schlug bei mir das Schicksal in Form einer erneuten Magen-Darm-Infektionen (diesmal v.a. Magen) erneut zu. Folglich verbrachte ich die Nacht mit dem Anbeten der Toilette. Auch die Rückfahrt war dann nicht so toll, obwohl wir noch einige schöne Tempel zu Gesicht bekamen.
Im Laufe der letzten Woche wurden wir dann von einem Arbeitskollegen zu dessen Geburtstagsfeier in die In Kneipe 13th Floor eingeladen, von der man einen wunderbaren Blick über die Stadt hat. Die Gäste waren Inder, die wir so noch gar nicht kennen gelernt hatten, es gab keinen Unterschied zu Jugendlichen in Deutschland, weder im Verhalten noch in der Kleidung. Allerdings erwiesen viele sich auch als Highpotentials, die in den USA oder Europa studiert hatten und jetzt bei Microsoft oder als Investmentbanker in London arbeiten. Es war doch mal sehr interessant, sich auch mal mit solchen Leuten zu unterhalten.
Heute am Sonntag waren wir dann noch zu einem christlichen Gottesdienst eingeladen, den der Vater eines Kollegen abhält. Das hat mir doch sehr gefallen. Es gab keine Liturgie, die Leute waren ähnlich den Schwarzen in den USA mit voller Inbrunst dabei.
Eine ereignisreiche Woche liegt hinter mir und dieses Mal war es richtig toll.
Für das Wochenende hatten wir einen Ausflug nach Kerala geplant. Dieser Bundesstaat liegt im Südwesten Indiens, und ist der sowohl der reichste als auch der Bundesstaat mit der höchstens Alphabetisierungsrate.
Am Donnerstag Abend fuhren wir mit dem Zug los nach Alleppey, eine kleine Stadt, die auf Kanälen erbaut ist und von Kokospalmen umrahmt wird. Die Zugfahrt im Schlafwagen war sehr angenehm, wenn man von den arktischen Temperaturen absah, die die Klimaanlage erzeugte. Keine Ahnung, warum man in einem Land, in dem der normale Inder gar nicht weiß, wie sich Temperaturen unter 20 Grad anfühlen, unbedingt das Zugabteil auf 15 Grad herunterkühlen muß. In Alleppey angekommen sind wir erst mal zur Bootsanlegestellen gelaufen, denn wir wollten für 24 Stunden ein Hausbooten mieten und uns auf den Kanälen im Hinterland des Meeres umherschippern lassen. Im Reservierungsbüro sind wir auf 2 australische Backpacktouristen getroffen und haben beschlossen, den Backwatertripp mit ihnen zu unternehmen. Laut Lonely Planet sind die Backwaters das teuerste, was man in Indien unternehmen kann, aber es hat sich wirklich gelohnt. Es war unheimlich schön, wie man auch in meinem Fotoupdate bewundern kann. Ein unbedingtes Muss für jeden Indienurlauber. Zur Nacht haben wir auf einem See Anker geworfen und den Sonnenuntergang genossen. Am nächsten Morgen ging es dann leider wieder zurück nach Alleppey, wo wir uns von den Aussies verabschiedeten und per Bus nach Varkala fuhren. Eine Fahrt mit dem Super-Express-Bus ist wirklich ein Erlebnis. Das Ding macht so um die 70 Sachen. Das klingt zwar nicht nach viel, aber auf den relativen schlechten Strassen Indiens ist das mehr als genug. Vor allem da sich der Fahrer weder um Verkehrsregeln noch um die anderen Verkehrsteilnehmer schert. Die Vorfahrtsregeln in Indien sind allerdings denkbar einfach. Wer Vorfahrt hat, berechnet sich nach folgender Formel: Masse des Fahrzeugs x Lautstärke der Hupe x Geschwindigkeit x Lebensverachtung des Fahrers. In Varkala angekommen, haben wir uns erst mal ein Hotelzimmer genommen und sind an den Strand gegangen. Varkala ist eine kleine idyllische Küstenstadt, die sich noch nicht so sehr für den Tourismus geöffnet hat. Vor allem Backpacker und Yogaschüler machen hier Urlaub, da Varkala für seine beiden Yogaschulen bekannt ist. Abends am Strand konnten wir dann eine Vielzahl Yogi beobachten, die den Sonnenuntergang benutzt haben, um zu meditieren. Dort trafen wir auch auf Lucy, eine Engländerin, die ein paar Jahre Auszeit von ihrem Job als Englischlehrerin genommen hat, um Asien zu bereisen und momentan in einem kleinen Dorf nicht weit von Bangalore wohnt. Zusammen mit ihr und 2 weiteren Backpackern haben wir dann den Abend genossen. Es war schon interessant zu hören, was die 3 schon alles erlebt haben. Am nächsten Morgen ging es dann leider wieder zurück nach Bangalore.
Was vor allem die Leute interessieren dürfte, die mit mir in Australien waren: Wieder zurück in Bangalore traf ich am Dienstag noch auf eine Australiern, die wie ich 2003 in Wagga Wagga war...sie konnte sich sogar noch an den Zeitungsartikel erinnern. Außerdem hat sie mir erzählt, das der tolle Pool dort erst 2004 fertiggeworden ist, weil es massive Probleme mit der Planung gab; angeblich betrug die Bauzeit gut 3 Jahre. Irgendwie ist mir das nicht mehr in Erinnerung. Was in diesem Zusammenhang auch noch ganz interessant ist: Die Zahl der minderjährigen Schwangerschaften erreichte während der poollosen Zeit einen Rekord in Wagga Wagga für Queensland
So, das war es schon wieder von mir. Das Fotoalbum wurde geupdatet, außerdem habe ich noch ein paar neue Fotos in das Goa- und das Party-Album eingestellt.
Klingt ja ziemlich schön... ich mag Wasser und Boote.
Was allerdings die Busfahrer (das Gleiche trifft meist auch auf Taxifahrer zu), so habe ich fast das Gefühl, dass Deutschland fast das einzige Land ist, in dem sich diesbezüglich an irgendwelche Verkehrsregeln gehalten wird. Eigentlich kann ich mich an kein Land erinnern, in dem ich gewesen bin (von Belgien, Österreich und der Schweiz mal abgesehen), wo man etwas von existierenden Verkehrsregeln gemerkt hätte.
Ich meine...da herrscht ja Linksverkehr. Der fährt einfach mal links am Strassenrand, dann mal ganz rechts. Und um ihn herum sind Fussgänger, Rikschas, Lastwagen, Motorräder, viiele Motorräder. Und er fährt 70! Krass! Ich sass direkt hinter dem fahrer und konnte mir das ansehen. Der war wirklich ein indischer Schumi
@Busverkehr: In Irland zum Beispiel sind wir auch ein-, zweimal Bus gefahren - das war ungefähr das gleiche. Da herrscht ja auch Linksverkehr, aber das interessiert niemanden, weil es in den ländlichen Gegenden ja sowieso nur "Straßen" (= schlaglochübersähte Matsch- und Schotterdinger, wenn mal Asphalt draufliegt, ist man schon überglücklich) gibt, die nur eine schmale Fahrspur für beide Richtungen haben. Links und rechts sind im günstigen Fall Wiesen, so dass ein Fahrzeug, das von der Straße abkommt, "nur" einen halben Meter in den Graben rutscht, und im schlechteren Fall Hecken, die so hoch sind, dass man nicht mal drüberschauen kann; dazu kommt, dass die Straßen sich extrem viel schlängeln. Dann stell dir einen Bus vor, der mit Fullspeed daherbrettert, ohne Rücksicht auf eventuelle entgegenkommende Fahrzeuge oder Äste, die ihm den Lack zerkratzen, und insbesondere ohne Rücksicht auf die Passagiere, die bei jedem Schlagloch bis zur Decke hüpfen und nachher ihr Gepäck fünf Sitze weiter vorne wieder aufsammeln können.
Manchmal glaube ich, dass das einfach außer-deutscher Standard ist...
@Essen: Unangenehm... aber so bleibst du wenigstens schlank.