Stellt Euch mal folgende Situation vor: Zwei gleichberechtigte Kollegen. Ein Kollege aus einer benachbarten, höherwertigen STelle verabschiedet sich und eine der beiden Kolleginnen bekommt die Stelle vorübergehend unentgeltlich mit der Begründung übertragen, die andere mache eine Fortbildung und ist ein Tag die Woche nicht anwesend, obwohl sie besser qualifiziert ist. Die Stelle des Kollegen wird nun ausgeschrieben (Voraussetzung: die Fortbildung, die die eine Kollegin macht) und beide Kolleginnen bewerben sich drauf.
Die "übergangene" Kollegin fühlt sich zurecht übergangen und teilt dies ihrer Kollegin mit folgenden Worten mit: "Sei mir nicht böse, ich freue mich, wenn Du die Stelle bekommst, aber ich habe damit ein Problem, weil ich besser qualifiziert bin und länger da bin und in diesem Fach gelernt habe. Wenn Du die Stelle bekommst, gehe ich. Und wenn Du ehrlich bist, ginge es Dir genauso, wenn ich die Stelle bekomme und Du mich einarbeiten müsstest."
Ist das eine "Scheiß"-Einstellung, wenn ich sauer bin, weil meine Kollegin, die für diese Stelle nicht so qualifiziert ist und nach mir gekommen ist (sprich: weniger Erfahrung hat und bei jedem Pipifax nachfragen muß) die Stelle übertragen bekommt und die Stelle später ganz bekommt.
Eine andere Kollegin meinte, das wäre ein Scheiß-Einstellung von mir. Aber seien wir doch mal ehrlich, soll ich vorne rum schön tun und hinten rum herziehen? Das ist nicht meine Art.
Ich hätte jetzt gerne Eure Meinung gehört, ob meine Einstellung wirklich so mies ist, oder ob ich richtig liege, dass ich das so offen gesagt habe.
Im Prinzip ist es doch ihr gutes Recht sich auf die Stelle zu bewerben, ob sie jetzt schlechter qualifiziert ist oder nicht. Das zu entscheiden ist Sache der Geschäftsführung, und wenn die sich für die ungeignetere Person entscheidet, liegt der Fehler beim Management.
Die Kollegin jetzt dafür zu beschuldigen ist aber wirklich nicht gerade der gute Ton.
Es geht ja nicht darum, dass sie sich um die Stelle bewirbt, es geht darum, dass mir gesagt wurde, ich hätte eine blöde Einstellung, weil ich ihr meine Meinung offen ins Gesicht gesagt habe, anstatt, wie es wohl sonst so üblich ist, hinten herum zu lästern und zu tratschen. Dazu wollte ich Eure Meinung wissen.
Die Kollegin, die mir das so sagte, war wohl der Meinung hintenherum zu mobben, wäre besser. Und jetzt wollte ich wissen, ob ich so falsch damit liege, meine Meinung offen zu sagen. Die Situation habe ich nur hingeschrieben, um es näher zu erklären. Über meine Meinung kann man geteilter Meinung sein, aber darum geht es nicht, sondern nur ums offene sagen. Außerdem habe ich nicht die Kollegin beschuldigt, sondern einfach nur meine, ich denke doch, natürliche Reaktion geschrieben.
Nun ja, nach allgemeinem Verständnis "gehört sich das" eben nicht, und nicht jeder will die ehrliche Meinung hören in einem solchen Fall. Zumal die Kollegin sich ja wirklich nichts zu schulden hat kommen lassen, denn es ist schließlich das Wesen einer Ausschreibung, dass jeder mitmachen kann und das beste Angebot gewinnt.
Unabhängig davon würde ich mir niemals die Blöße geben einem Kollegen so etwas in Gesicht zu sagen, denn es zeigt Unsicherheit und Mangel an Selbstvertrauen. Wenn Du eine längere Dienstzeit, mehr Erfahrung und bessere Ausbildung hast, dann hast Du doch nichts zu befürchten, oder?
Hm, ich wäre evtl. "schweigend" gegangen, denn nun ist doch das Klima sicherlich merklich abgekühlt. Ich bin auch gerne ehrlich, aber ...
a.) Hätte ich abgewartet was passiert weil .. b.) egal, wer jetzt die Stelle bekommt, so ein wenig das Gefühl von Neid in der Luft liegt was ... c.) unnötig wäre, wenn du sowieso gehen willst
Du hast dir also quasi selber das Arbeitsklima "beeinträchtigt" (siehe die Reaktionen), was für mich viel schlimmer ist, als eine verpaßte Beförderung, da ja wie schon erwähnt es keinen Automatismus gibt. Wenn du die besseren Karten hast, hätte ich noch nen Grund an deiner Stelle ruhig abzuwarten.
So hart es klingt, ja, sie will. Auch wenn Dir das gegen den Strich geht, man kommt nur weiter, wenn man den anderen eine heile Welt vorspielt. Traurig aber wahr.
Es geht ja nicht nur um belogen werden oder nicht, sondern auch darum anderen mit seiner Ehrlichkeit nicht vor den Kopf zu stoßen. Mit Deiner Äusserung hast Du deiner Kollegin einen ziemlich unverhohlenen Vorwurf gemacht, und den hört sich keiner gerne an, wenn er im Recht ist.
Verstecktes "Mobbing" zu betreiben ist natürlich das andere Extrem, das wohl auch kaum gut ankommt.
Fazit: Die einzig souveräne Reaktion wäre wie Szordin schon gesagt hat Abwarten gewesen. Im schlimmsten Falle kann man dann immer noch ein guter Verlierer sein, diese Option hast Du jetzt nicht mehr.
Ich habe meiner Kollegin keinen Vorwurf gemacht. Ich habe ihr nur gesagt, wie es kommen wird, sollte der Fall eintreffen und da sie mir zugestimmt hat, ist das doch auch egal.
@Szordrin: Nicht direkt belügen, aber schweigen, was meiner Meinung nach fast das selbe ist. Ich bin nun mal ein Mensch, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält, ich will lieger gleich von Anfang an klare Fronten schaffen, damit jeder weiß, woran er ist.