Artikel aus einer Münsteraner Lokalzeitung über den seit Wochen groß angekündigten Nazi-Protest-Aufmarsch am vorletzten Wochenende... tja, sowas passiert, wenn man für solche Aktionen ausgerechnet eine Stadt wählt, in der 0,3 % der Einwohner rechts wählen und 20 % grün.
Aufmarsch in Turnschuhen Nur rund 150 Rechtsradikale schafften gerade einmal 300 Meter
- MÜNSTER - Die Neonazis vom "Aktionsbündnis West" werden Münster wohl nicht in allzu guter Erinnerung behalten. Statt der geplanten vier Kilometer durften sie sich gestern gerade einmal 300 Meter weit über münsterisches Terrain bewegen, dank eines großen Polizeiaufgebots fand die Kundgebung nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, der Nieselregen konnte die Stimmung sicherlich auch nicht wirklich heben und dann verlor das ohnehin nur kleine Häuflein auch noch frühzeitig seinen "Anführer": Der 18-jährige Sascha Krolzig, der die Demonstration seiner braunen Genossen bei der Stadt angemeldet hatte, wurde wegen des Verdachts der Körperverletzung aus dem Verkehr gezogen. Er soll einen Gegendemonstranten, der sich in den Zug der Rechten eingeschmuggelt hatte, weggestoßen haben. Dieser habe beim Sturz über einen Blumenkübel eine Polizistin mitgerissen, die sich bei dem Vorfall leicht verletzt habe. Krolzigs Part übernahm anschließend ein weitaus prominenterer Vertreter der braunen Szene: Der 23-jährige Axel Reitz, selbst ernannter "Gauleiter Rheinland" des rechtsextremen "Kampfbundes Deutscher Sozialisten" und schon mehrfach wegen verfassungsfeindlicher Äußerungen vorbestraft, leitete den weiteren Verlauf der Kundgebung - konnte allerdings nur noch den geordneten Rückzug propagieren: Aufgrund der großen Zahl von Gegendemonstranten wurde ihm gleich in der Bremer Straße (Anmerkung: die Straße unmittelbar vor dem Bahnhof) seitens der Polizei geraten, auf den weiteren Marsch durch Münster zu verzichten und lieber den Rückweg zum Bahnhof anzutreten. Dieser Vorschlag kam seinen rund 150 angereisten Gesinnungsgenossen wahrscheinlich gar nicht so ungelegen. Nicht nur, dass die Reden über das Deutschland, das endlich wieder deutsch werden müsse, so langweilig waren, dass selbst der eigenen Anhängerschaft die längere Konzentration schwer fiel. Nein, die Kämpfer für ein neues Nationalbewusstsein durften nicht einmal kräftig mit Springerstiefeln über die Straße stampfen. Die mussten sie nämlich gleich beim Verlassen des Bahnhofs ausziehen. Und mit weißen Turnschuhen und Slippern wirkt ein Aufmarsch einfach nicht so beeindruckend. Auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs zeigten insgesamt über 3000 Menschen, dass sie ihre Stadt nicht als Aufenthaltsort für Nazis preisgeben wollen. [...]
Das Bild stelle ich mir gerade vor ... 150 Neonazis, die ja sicherlich irgendwo 'bedrohlich' wirken wollen in weißen Turnschuhen und auf der anderen Straßenseite die 20-fache Menschenmenge auf Gegendemo.
(Warum mußten die denn ihre Springerstiefel ausziehen? Sowas höre ich zum ersten mal.)
So selten kommt das nicht vor... eine Demonstration oder Kundgebung muss ja im Voraus beantragt werden, und sie kann durchaus auch nur unter bestimmten Auflagen genehmigt werden, zum Beispiel unter der Auflage, dass niemand Waffen oder andere gefährliche Werkzeuge mitführen darf - und als solches zählen Springerstiefel. Also mussten sie die brav im Bahnhof abstellen und in Turnschuhen weitermarschieren.
Lustig finde ich eher die Festnahme ihres Anführers... da schubst er jemanden ein bißchen, und der wiederum fällt gegen eine Polizistin, die dann stolpert und sich das Knie aufschürft oder ähnliches... was für ein Festnahmegrund. Gut, dass die Polizei nicht parteiisch ist.
a) Damit sie gar nicht auf die Idee kommen, damit Leute zu treten (und wenn sie Leute treten, haben sie wenigstens nur Turnschuhe an). b) Psychologische Schikane. Prinzipiell ist das gar nicht so dumm...
Naja, in einer Demokratie kann man so unerwünsche Elemente eben nicht einfach abschießen oder mit Panzern und Baggern zur Seite fahren, wie man das in anderen Ländern tun könnte. Daher muss man sich eben trickreichere und weniger gewalttätige (außerdem bei gewaltbereiten Demonstrierenden durchaus umsichtige und fast auch schon notwendige!) Schikanierungen einfallen lassen.
Die Idee mit dem Bagger fänd ich aber gar nicht schlecht... Kann man denen nicht ein Zugeständnis machen und ihnen einen eigenen Staat anbieten? Den dürfen sie dann irgendwo in der Nord- oder Ostsee auf einer einsamen Insel aufbauen und wenn alle Nazis dort sind, kappt Deutschland einfach die Verbindung und die können sich dort gegenseitig ihre Parolen um die Ohren hauen... und da die mit ihren Springerstiefeln kaum über Wasser halten können, kommen die dort auch nicht runter und das Problem löst sich von allein...
Da waren doch diese APPD-Pläne zur Teilung Deutschlands in drei Regionen. Die Workoholic- Region, die für ganz Deutschland arbeitet, die Party- Region für den "normalen" Bürger, der seine Zeit mit Nichtstun und Saufen verbringt und die dritte Region: die Gewaltgegend, wohin die Faschos und andere Schläger abgeschoben werden, damit sie sich (zu ihrer eigenen Freude) den ganzen Tag lang prügeln können.
Achja und zu den Münsternazis: Addi würde sich im Grab umdrehen, wenn er eure mangelnde Opferbereitschaft und Zähigkeit sehen müsste.
Kurz war ich verwundert, was Springerstiefel so gefährlich sein soll ... sind ja schließlich Stiefel, die ich auch in der BW hatte und immer noch 2 Paar im Keller stehen. Lösung: Die Springerstiefel sind eigentlich keine Springerstiefel, sondern Sicherheitsstiefel. Erstere haben niemals eine Stahlkappe, letztere immer, die dann bisweilen noch mit irgendwelchen Zacken versehen werden.
Hmmm also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe... Springerstiefel sind Bundeswehrstiefel ohne Stahlkappen?
In dem Fall aber wohl trotzdem kein Wunder, wenn sie pauschal alles verbieten, was wie die stahlbeckappten Bundeswehrstiefel aussieht, weil wohl davon auszugehen ist, dass die meisten Rechten beim Bund waren und so ein Paar zu Hause hat.
Wer das nicht lesen mag: Die 'echten' Springerstiefel sind Armeestiefel, die urspünglich nur von den Fallschirmjägern getragen wurden, jetzt aber auch von anderen Armeeteilen, weil sie bequemer sind. Diese Armeestiefel haben zu keiner Zeit eine Stahlkappe gehabt.
Wikipedia-Link: Sicherheitsschuh Sicherheitsschuhe haben diese Stahlkappe um die Zehen zu schützen und müssen z.B. von Feuerwehrleuten, in bestimmten Werkstädten oder auch von Köchen getragen werden.
Die 'Springerstiefel' der Rechten sind nun keine echten Springerstefel, sondern Sicherheitsschuhe, eben weil sie eine Stahlkappe haben. Warum die nun fälschlicherweise dennoch Spingerstiefel genannt werden ... vielleicht weil sich das 'cooler' anhört als 'Sicherheitsschuhe für Köche'.
Solche unausgewogenen Verhältnisse gibt es bei den rechten Demos hier (zum Glück) auch jedes Mal wieder: 100 Rechte, 1000 Gegendemonstranten und für jeden Rechten mindestens einen Polizist, München hat ja genug.
Die Kettenreaktion Schubser zu Blumenkübel zu Polizistin gefällt mir auch sehr gut.
Btw ist es mir auch neu, dass Springerstiefel keine Stahlkappen haben. Aber die Erklärung ist logisch, die Dinger waren zusätzliches Gewicht und außerdem hätte man sich da drin sicher leicht die Zehen brechen können.
Aber wieso brauchen Köche denn Stahlkappen? Falls Ihnen mal ein Topf auf die Füße fällt?
Jup, insbesondere einen vollen, heißen Topf in einer Großküche möchte ich nicht auf den Fuß bekommen ... wobei ich nicht weiß, ob es für *alle* Köche vorgeschrieben ist. ... und im ersten Moment habe ich mich bei den Köchen auch gewundert.
Vielleicht noch was zu den Sicherheistschuhen: Einem guten Sicherheitsschuh sieht man gar nicht an, was er ist. Während meines Vorpraktikums zum Studium habe ich bei einem Werkzeiugmachen gearbeitet (für Spritzgußwerkzeuge -> 600mm x 400mm x 50mm dicke Stahlplatten wurden da verarbeitet) und mußte dort auch Sicherheitsschuhe tragen. Die sahen aus wie ganz normale Halbschuhe ... und waren sogar sehr bequem.
Fällt mir jetzt beim x-ten Lesen der Überschrift auf: Die Überschrift in Verbindung mit dem 'Daumen hoch' könnte man auch mißverstehen sollte da was editiert werden?
ZitatDie sahen aus wie ganz normale Halbschuhe ... und waren sogar sehr bequem.
Ich habe Stahlkappenstiefel - die allerdings schon recht wuchtig sind - und finde sie auch sehr bequem. Ehrlich gesagt trage ich sie ziemlich oft, besonders jetzt im Winter, weil sie so schön kuschelig sind.
Ui die Dinger können auch bequem sein? Die Teile, die ich vor einem halben Jahr in der Fleischfabrik tragen musste waren jeden morgen auf's neue eine Qual. Und bei dem Job musste ich wirklich locker 3km pro Tag im Betrieb umherrennen. Hatten eure Ausgaben irgendwie noch spezielle Einlagen oder so?
Hmm ... meine Sicherheitsschuhe habe ich selbst gekauft, also auch nicht das billigeste Paar genommen. Wobei ich jetzt nicht mehr weiß, ob die besondere Einlagen hatte.
ZitatGepostet von Venarin Fällt mir jetzt beim x-ten Lesen der Überschrift auf: Die Überschrift in Verbindung mit dem 'Daumen hoch' könnte man auch mißverstehen sollte da was editiert werden?
Nein, das war Absicht - und ich bezweifle sehr, dass es irgendjemand missverstehen könnte, der den Eingangsbeitrag liest.
Zu der Stiefeldiskussion: Die Rechtsprechung hat schon beinahe jede Art von Schuhen irgendwann einmal in einem Urteil unter den Begriff des "gefährlichen Werkzeugs" gefasst, je nach der Art und Weise, wie der betreffende Schuh verwendet worden ist. Stöckelschuhe mit hohem, spitzen Absatz fallen naturgemäß oft darunter, es wurden aber auch schon mal ganz normale Turnschuhe darunter gefasst. Es braucht also nicht zwangsläufig viel, um etwas als "gefährliches Werkzeug" zu definieren, und Stahlkappen braucht es dazu sicher nicht.
@venarin Tritt mal wem mit den BW-Stiefeln gegen das Knie oder ins Gesicht. Mach das gleiche noch mal mit Turnschuhen. Dann siehst du, warum die ausgezogen werden müssen (und im Zweifelsfalle als Waffe gelten). Und das sind noch nicht mal Stiefel mit Stahlkappen. Aber ich denke, so einen großen Unterschied macht das auch nicht mehr.
@Idee mit "auf insel". Warum eine Insel? Warum nicht in nette Lager mit Stacheldraht drumrum, da kann man dann auch alle reinstecken, die sich als aufgeschlossen diesen Ideen gegenüber geäußert haben, aber sich die Haare noch nicht... ups... this is going into a strange direction. Also, wohl keine Bagger, sondern nur Schikane, Schläge und Trängengas.