Schon irgendwie. Sonst schlafen einem ja die Füüse ein. Immer derselbe Trot, Jeder lebt genauso wie tausend andere, alles immer grau, jeder Tag wie der vorherige und irgendwann liegst du im Sterbebett und kommst drauf das du nie gelebt hast, nix erlebet hast und dein Leben stereotypisch, abgedroschen und grau war. Bissel mehr Action wär schon gut.
Finde ich theoretisch auch... nur manchmal passieren Dinge, die man sich einfach nicht wünschen würde, Dinge, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Ich rede jetzt nicht von verkorksten Beziehungen oder etwas in der Art (davon war dieses Jahr reich ), sondern mehr von Dingen, die wirklich auf die Psyche schlagen können...
Dann kan man sich wenigstens selber leid tun, ich würde lieber mein ganzes Leben lang einen tiefen seelischen Schmerz fühlen, der einem wenigstens sagt das man noch lebt, als gar nichts zu fühlen.
Wenn Du mitansehen musst, wie jemand, den Du liebst, immer tiefer in etwas hineinstürzt, ohne dass Du oder sonst irgendjemand etwas dagegen tun können... ist das nicht mehr wirklich etwas, was ich gegen ein Jahr voller unspektakulärer Ereignisse eintauschen würde. Aber irgendwann ist alles mal ausgestanden, wahrscheinlich würde ich auch keine einzige Erfahrung, bzw. das, was ich daraus gelernt habe, missen wollen.
Naja, manchmal hab ich lieber keine erfahrung bei etwas als im hinterkopf immer ein schwerzliches letztes mal. Natürlich lernt man aus fehlern, aber manchmal ist die lektion doch etwas hart...
Einer meiner besten Freunde kam letzte Woche frisch vom Entzug aus Wackna (grob gesagt Irrenheim) wir haben diese Zeit zusammen mit Ihm durchgestanden und dabei in Wackna wirklich die abgrundtiefsten abscheulichsten Tiefen der menschlichen Seele kennengelernt. Ich habe teilweise bei Ihm übernachtet und Therapien gemacht und nach einer Zeit erscheint einem jeder Tag einfach nur mehr in einem trübseligen depriemierenden Grau, umgeben von einem Geruch abscheulicher menschlicher Fäulnis trotzdem sind wir uns alle einig das es zwar eine der schlimmsten Erfahrungen unseres Lebens war und du ständig diese deprimierenden Gedanken im Hinterkopf hast, du aber gestärkt und mit klarer Sicht aus solch einem Erlebnis hervorgehst.
Ich kann annähernd verstehen, wie das sein muss, ich habe Ähnliches, zwar in wesentlich abgeschwächterer Form, bei jemand miterlebt, mitgelebt... man weiß hinterher sicher mehr, woran man ist... schwer zu erklären.
Ich war einmal in einer geschlossenen Abteilung als ich meinen uralten damaligen besten Freund auf Entzug besucht habe und bin dabei durch die Hölle gegangen. Das war Sommer letztes Jahr und habe heute noch Alpträume davon. Ich will nie wieder jemanden dort besuchen und ich will selber nie Patient in solch einer Einrichtung sein.
Und zu dem ereignislos: Ich finde es ganz gut, dass dieses Jahr nicht so hektisch und aufregend war, wie das letzte. Ich bin froh, dass meine Hormone und Gefühle wieder einigermassen auf einem normalen Level sind Ich will jetzt nicht sagen, dass es ereignislos war, es gab schon einige Dinge, die herausgeragt sind, aber mir hat es gefallen, so wie es ist/war.