Genau *das* ist der Punkt, warum der Begriff schlecht ist. Es verschwindet keine Musik. Aber: Du nimmt etwas an dich, was nicht dein ist, aber nur, weil es nicht verschwindet, macht es das nicht besser. Darüber kann man diskutieren, aber das ist genau das, was dir die MI damit sagen will! Der Begriff beschreibt, wie du dir etwas nimmst, das dir - aufgrund der Tatsache, dass du nicht bezahlt hast - nicht zusteht. Wenn es nicht digital wäre, dann wäre es Diebstahl. (Ich persönlich stimme dem auch nicht uneingeschränkt zu, aber der Begriff will das nunmal - in dem ganzen Maße, in dem er als Begriff schwammig ist - aussagen).
Das ändert aber nichts daran, dass mittels dieses Begriffs Leute, die mit kopierter Musik oder kopierten Filmen (im großen Stil) Geld verdienen und der Schüler, der sich hin und wieder mal ein Lied seines Lieblings-"Künstlers" zieht in einen Topf geworfen werden.
Und das aus sinkenden Absatzzahlen nur eine Konsequenz gezogen wird.
Was kommen als nächstes für "im übertragenen Sinn" gemeinte Begriffe? "Verschärfte Befragung" für Folter? Das Problem mit solchen Begriffen ist, das sie gern und leicht mißbraucht werden. Ich lass mich ungern bei einem 40 EUR Kinobesuch oder einer 20 EUR DVD als Raubkopierer und Verbrecher(!) beschimpfen.
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[f1]Magie ist die Kunst, Veränderung durch einen Willensakt zu schaffen. Aleister Crowley
Das ist ja alles schön und gut - aber dass der Begriff verfehlt ist, darüber sind wir uns ja alle schon von vornherein völlig einig gewesen.
Das ändert aber rein gar nichts daran, dass der Begriff - und darum allein ging die Kontroverse ja - in dem Sinne gemeint ist, dass in räuberischer Weise eine Kopie hergestellt wird, unabhängig davon, dass kein Raub iSd § 249 vorliegt.
(Mal ganz abgesehen davon, dass schon die Ausgestaltung des normalen § 249 sowie der Folgetatbestände als Verbrechen aus meiner Sicht verfehlt ist, wie im Übrigen auch diverse andere Tatbestände des StGB.)
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Dá fhada an oíche tagann an camhaoir - However long the night, the dawn will come
Dann liegt es aber an dir selbst, dass das Kino so teuer wird, wenn du halt gerne Popcorn und Cola möchtest... wir zahlen pro Kinobesuch für zwei Personen am Kinotag 9 Euro, ansonsten 13 Euro (Essen kann man auch danach, und ich trinke sowieso am liebsten Wasser... wenn jemand es anders möchte, liegt das ja nicht in erster Linie am Kino).
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Hmm... der Normalpreis ist vielleicht 7 oder 8 Euro pro Person, 16 Euro für zwei Personen. Wenn man noch Cola+Popcorn will, nimmt man sich so ein Menü (keine Ahnung, VIEL Popcorn und 1,5l Cola) für... keine Ahnung, sagen wir mal 9 Euro. Das Kino hier ist so ein Standard-Cineplex-Ding.
Es geht mir auch nicht um den Preis. Wenn ich einen Film im Kino sehen möchte (ansonsten warte ich halt einfach auf die 'billigere' DVD in der Videothek), dann bin ich auch bereit, dafür bis zu 40 EUR für zwei Personen auszugeben.
Aber - egal ob nun 5 EUR, 15 EUR oder 40 EUR - ich bin nicht bereit, mich im Kino aus Raubkopierer und Verbrecher beleidigen zu lassen.
Nochmal in aller Deutlichkeit: Ich habe nichts dagegen, das die MaFiA gegen Leute vorgeht, die sich in großem Stil Songs und Filme illegal beschaffen bzw. - noch schlimmer - diese dann verkaufen.
Ich habe jedoch ein ernsthaftes Problem damit, dass einerseits Kindern (bzw. wenn man denen nicht habhaft wird, ersatzweise halt die Eltern) wegen des downloads eines Songs, eine Rechnung ala 1 Song -> 1000 mal angeboten x 600 $/EUR Schaden pro Angebot = 600.000 $/EUR Schaden (oder Ersatzweise 6000 $/EUR Abmahngebühr) aufgemacht wird, andererseits aber Leute, die sich durch einen Kopierschutz den PC zerschießen als Schadenersatz 7.50 $ + zwei kostenlose Download-Songs (natürlich DRM-verseucht) oder in Deutschland halt gar nichts bekommen.
Und das mit dem Begriff des "Raubkopierers" plus der zugehörigen Kampagne den Leuten der Eindruck vermittelt wird, sie kämen schon für ein legal kopiertes Lied für 5 Jahre in den Knast. Was nämlich so eine glatte Lüge ist.
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Diese Werbekampagne war wirklich mist und unzutreffend. "Furcht wird die Galaxis zusammenhalten"... wie mit der GEZ, Dunkle Seite der Macht und so...
Ich finde diese Dinge auch sehr schlecht, vor allem haben die Firmen damit die ehrlichen Kunden verschreckt, aber eigentlich zielten sie ja auf die Profi-Kopierer, die die Dinge überhaupt erst verbreiten und im großen Stil unter die Leute bringen. Dass man gegen die vorgehen kann, finde ich richtig.
Aber hier tut sich wieder die mangelnde Differenzierung auf. Ich bin für das Recht auf Privatkopie (auch wenn das wieder Grauzonen auftut, die ausgenutzt werden) und gegen Abmahnungen an Schüler. Auf der anderen Seite bin ich aber auch sehr dafür, Profis (oder auch Leuten, die bei ebay mit mehreren Accounts arbeiten) ja... regelrecht platt zu machen, denn das kann nicht sein. Wo die Grenze ziehen? Das ist schwer, auf jeden Fall da, wo jemand Geld damit verdient.
Übrigens gingen die gegen Leute vor, die Gothic 3 runterladen. Die ganze Geschichte kostet 150 Euro, da muss ich sagen, solange es nur dabei bleibt, ist das ok. Man wurde erwischt, es ist recht viel Geld, aber noch nicht übermäßig viel. Kritisch wird es, wenn sich a) mehrere Anwälte melden und b) mehrere Titel entsprechend abgemahnt werden, das darf für (Erstverstöße und nicht-Profis) nicht passieren.
Hier ist auch anzumerken, dass ein "freies Internet" und "freie Information" nicht für "freies Musikkopieren" steht. Leider wird oft von vielen Herunterladern so argumentiert und das zerstört die Möglichkeiten auf freie Information, was einen gewaltigen Kollateralschaden darstellt.
Bei einer Musik-CD im Wert von ca. 25 Euro (das ist heute nicht wirklich unüblich) erwarte ich aber den Hammer-Sound oder was ultimativ neues, oder oder oder. Allerdings bekomme ich in den meisten Fällen nur aufgewärmtes. Bei einer DVD ist es doch genauso. Warum soll ich ab 30 € aufwärts für einen Film ausgeben, der nur mittelmässig ist.
Mehr als 15 Euro gebe ich für beides nur aus, wenn mir der Film / der Interpret (etc.) hundertprozentig gefällt. Wenn die Scheibe (damit meine ich CD / DVD, um es mal zu verallgemeinern) mehr kostet, kaufe ich sie mir nicht. Dann gehe ich in die nächste Videothek und leihe sie mir aus. Bzw. leihe sie mir von Freunden oder schaue sie mir über T-Online-Vision (oder sonstige Einrichtigungen dieser Art) und nehme mir den Film über unseren Festplatten-Receiver auf (was NICHT verboten ist!!!). Dann muss ich zwar ein bisschen warten, aber egal.
Fakt ist: An mir hat die Medienindustrie einen Kunden verloren, der unter Umständen viel Geld da gelassen hätte.
Irgendwie haben die Bosse der Unternehmen in dieser Branche noch nie etwas von der einfachen Betriebs (oder volks-) wirtschaftlichen Regel gehört, dass man weit mehr verdient, wenn man Würstchen zu 1 Euro das Stück anbietet. Die wollen ihre Würstchen halt für 10 Euro das Stück loswerden und jammern hinterher rum, dass das nicht klappt.
Also, die Kampagne à la "Raubkopierer sind Verbrecher" (wobei sie "Verbrecher" im Übrigen explizit nicht auf die StGB-Definition bezogen verstanden wissen wollten, sondern auf den üblichen Sprachgebrauch), die zum Beispiel in den Kinos lief, hatte ja in erster Linie zum Zweck, den Leuten überhaupt bewusst zu machen, dass sie etwas Verbotenes tun und sich dabei tatsächlich strafbar machen, weil viele Leute, gerade auch Jugendliche, wirklich geglaubt haben, das wäre schon okay, was sie da ständig tun. Ich will damit die Kampagne jetzt keineswegs schönreden oder behaupten, dass ich sie ganz toll fände, aber Fakt ist auch, dass gerade für die Jugendlichen eine Botschaft mit dem Inhalt "Du tust etwas Illegales, aber keine Angst, ein etwaiges Verfahren würde sowieso eingestellt" einfach nicht so deutlich ankommt wie die gezeigten Spots - ihren Hauptzweck, unmissverständlich klarzumachen, dass es sich um illegales Verhalten handelt, und somit gleichzeitig zu warnen und abzuschrecken, können die Spots damit ja durchaus erfüllen.
Und zu der Strafverfolgung... dass die zum Beispiel in den USA völlig unmöglich ist, steht sicher außer Frage (so wie das gesamte amerikanische Strafjustizsystem in weiten Teilen extrem problematisch ist, bei der Three-Strikes-Policy nur mal angefangen), aber hier in Deutschland läuft die Sache ja nun doch deutlich anders.
@ Aditú: Tja, die heutigen Preise für eine CD sind in der Tat unverschämt... ganz meine Meinung. 17,99 Euro für eine normale, nicht mal eine Stunde dauernde Aufnahme ist halt einfach extrem viel.
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Na ja, den letzten Film den ich mir kopiert habe, hat sich als bescheidene Qualität mit miesem Ton herausgestellt. Deswegen lasse ich das mit den Filmen.
Irgendwie fällt mir bei der Diskussion hier was ein. Vor ein paar Jahren gab es mal eine öffentliche Diskussion der ganzen Schlagerstars, dass mehr deutschsprachige Musik in deutschen Radios gespielt werden sollte.
Ich fand das schon von daher lachhaft, da ich für meinen Geschmack genug deutschsprachige Musik im Radio höre. Allerdings sind die 'Stars' die das gefordert habe, Künstler, die sich kein Jugendlicher freiwillig anhören würde. Die Namen fallen mir jetzt nicht mehr ein.
Ganz ehrlich: Die Konsequenz wäre gewesen, dass man sich einen andren Sender gesucht hätte und dann hätte wieder keiner die Musik der 'Krücken' gehört.
So läuft es eben nun einmal.
Manche kapieren einfach nicht, dass die Zeit für sie abgelaufen ist.
ZitatGepostet von Yavanna Also, die Kampagne à la "Raubkopierer sind Verbrecher" (wobei sie "Verbrecher" im Übrigen explizit nicht auf die StGB-Definition bezogen verstanden wissen wollten, sondern auf den üblichen Sprachgebrauch), die zum Beispiel in den Kinos lief, hatte ja in erster Linie zum Zweck, den Leuten überhaupt bewusst zu machen, dass sie etwas Verbotenes tun und sich dabei tatsächlich strafbar machen, weil viele Leute, gerade auch Jugendliche, wirklich geglaubt haben, das wäre schon okay, was sie da ständig tun.
Die Kampagne wurde aber auch so weit getrieben, dass man den Leuten einreden wollte, auch Privatkopien (die rechtlich nicht festgeschrieben sind) auch illegal sind.
ZitatGepostet von Yavanna Und zu der Strafverfolgung... dass die zum Beispiel in den USA völlig unmöglich ist, steht sicher außer Frage (so wie das gesamte amerikanische Strafjustizsystem in weiten Teilen extrem problematisch ist, bei der Three-Strikes-Policy nur mal angefangen), aber hier in Deutschland läuft die Sache ja nun doch deutlich anders.
Sorry, wenn ich jetzt mal laut lache. In Deutschland ist es inzwischen eher schlimmer als in den USA. Und während die Amis zumindest den Funken der Hoffnung haben dürfen, dass es in Zukunft, zumindest was die "Raubkopierer"-Anzeigen/Gerichtsverhandlungen angeht, besser wird, blicken wir Deutschen in eine tiefschwarze Zukunft (wenn die MaFiA nur weiter laut genug jammert).
Wobei... Für den ein oder anderen Staatsanwalt in Deutschland dürfen die Ermittlungen gegen "Raubkopierer" inzwischen auch schon zu heisse Kartoffeln sein.
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Wie gesagt, ich habe nicht behauptet, dass ich die Kampagne (und besonders einzelne Aspekte davon) gelungen finde oder sie verteidigen will.
Was die Strafverfolgung angeht - ich denke nicht, dass sich die Zukunft so simpel prognostizieren lässt. Zu Schwemmen von Verfahren einer bestimmten Art kommt es immer wieder mal kurzzeitig, ohne dass dies deshalb gleich die Praxis für die nächsten Jahre werden muss (gutes Beispiel sind diverse Ausformungen bei Straßenverkehrsdelikten), und dass über die nächsten Jahre hinweg Massen von "kleinen" Kopierern, die nur mal hier und da einen Song kopiert haben, zu jahrelangen Gefängnisstrafen oder horrenden Schadensersatzforderungen verurteilt werden, glaube ich einfach nicht; üblicherweise wird gegen solche Massenkriminalisierung der Bevölkerung rechtzeitig wieder reagiert.
Und, zu guter Letzt... das Problem würde sich extrem schnell von selbst lösen, wenn die Leute einfach aufhören würden, in solchen Massen illegal Daten herunterzuladen, denn der zum Teil harte Kurs der Strafverfolgungsbehörden ist ja überhaupt erst durch das Mutieren zum wirklichen Massenphänomen (zum Teil ohne jegliches Unrechtsbewusstsein der Betroffenen) hervorgerufen worden.
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Du weißt aber schon, was in Deutschland so alles abgeht?
* Da arbeiten Strafverfolgungsbehörden mit der GVU zusammen, übergeben der GVU Beweismaterial und lassen von der GVU Gutachten zu dem Beweismaterial erstellen.
* Da werden Strafanzeigen automatisch generiert. Die 40.000 automatische Anzeige dürfe wohl inzwischen allein bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe eingegangen sein.
* Und weil die Staatsanwaltschaften und Gerichte dadurch - verständlicherweise - vollkommen überlastet sind und die Verfahren dann lieber gleich einstellen, überlegt man, den Rechteverwerten eine Privatauskunft gegen die Inet-Provider ohne(!) Richtebeschluss zu geben.
Und mal ganz nebenbei: Welche 'Massen' werden denn illegal kopiert? Und bitte keine Statistik der MaFiA.
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Nur mal am Rande zum Radio (da mir die andere Diskussion zu sehr entgeht):
Als ich noch im Norden gewohnt habe ist Delta-Radio dazu übergegangen vermehrt deutsche Musik zu spielen, jüngere Musik, ich weiß nicht genau wie diese Stilrichtung heißt, die von Juli, Madsen, Silbermond, wie auch immer vertreten wird, aber sie ist bestimmt nicht besser oder schlechter als jede andere Musik.
Und diejenigen, die damals in der Diskussion im Vordergrund standen, wollten laut Argumentation nicht unbedingt selbst häufiger gespielt werden, sondern eben auch den deutschsprachigen Nachwuchs fördern, dessen Zug (auf Bundesebene) ganz sicher nicht abgefahren ist.
Man sollte die Städte auf dem Lande bauen, dort ist die Luft besser!