So... auf die seit Wochen (*schäm*) nun schon mehrfach geäußerte Bitte von Anessa (und der sich anschließenden Uinen) raffe ich mich jetzt doch mal endlich auf und bugsiere ein paar Fotos von unserem Urlaub auf der grünen Insel ins Forum.
Folgend zunächst ein Bild von Yavanna im Sumpf. Man sieht es dem schönen grünen Gras zwar nicht auf den ersten Blick an, wie nass es wirklich ist, aber spätestens nach zwei Schritten stellt man begeistert fest, dass die Gras-Inselchen ständig unter den Füßen wegsinken und man sich unversehens im über knöcheltiefen morastigen Wasser wiederfindet, das - oh Wunder - natürlich sofort fröhlich von oben in die Stiefel läuft, Socken und Füße durchtränkt und fortan quietschend und quatschend bei jedem Schritt herumschwappt. Dazu kommt, dass der "Weg" laut unserer Beschreibung zwar quer über diese schöne Sumpflandschaft führt - nur mit dem kleinen Problem, dass es keinen Weg gibt. Freundlicherweise hat jemand zwar alle hundert Meter einen gelben Pfahl in den Schlamm gerammt, damit der einsame Wanderer weiß, in welcher groben Richtung er sich durch den Morast schlagen muss, aber das war's dann auch schon... und als ob die Sumpflandschaft noch nicht Highlight genug gewesen wäre, folgte der Wiese auf dem Fuße ein hübscher langer steiler Anstieg über den ebenso nassen Ausläufer eines kleinen Berges mit dem hübschen Namen "Knocknagorraveela"... das alles in freundlichem, alles durchnässendem Nieselregen. Jedenfalls waren wir nach all dem (20 Kilometer, 440 Höhenmeter, 20 kg Gepäck) dann doch irgendwie etwas tot... wunderbarerweise war diese mitunter ziemlich nervtötende Etappe nämlich auch noch die erste der ganzen Tour.
Zum Glück erwiesen sich die meisten anderen Strecken als viel erfreulicher, richtig dick im Morast haben wir eigentlich nur noch ein anderes Mal gesteckt, bei den restlichen Etappen gab es dann sogar so etwas wie normale Wege. Nachfolgend ein Stückchen des idyllischen Owenshagh River, laut Schildern sehr beliebt fürs "Angling".
Ein "stile" (zu deutsch Zauntritt oder Übersteighilfe oder so?)... sehr praktisch, solange man nur einen davon überqueren muss, aber schon etwas anstrengend, wenn man dann über den zehnten hintereinander rüber ist und von seinem Gepäck beim Abstieg immer halb in den Schlamm gezogen wird. Zum Glück waren die Dinger aber gerade neu gemacht worden, die alten, völlig morschen und splitterträchtigen Vorgänger lagen häufig noch daneben.
Wie man sieht, hatten wir ab dem dritten Tag deutlich besseres Wetter - hier der Ausblick auf die Halbinsel Iveragh.
Öhm, und natürlich waren wir auch nicht alleine unterwegs... hier Kriemhild (für alle, die Kriemhild nicht kennen, das ist die Giraffe, die gerne ein edles Schlachtross wäre ) und der Koala, die ebenfalls die Aussicht genießen.
Ein eher wenig spektakuläres Stück typisch irischer Landschaft, in diesem Fall auf dem Weg zwischen Eyeries und Allihies. Wie hier gut zu erkennen befinden wir uns in einer der am wenigsten besiedelten Gegenden Irlands, der Halbinsel Béara ganz im Südwesten des Landes... abgesehen von den nur hier und da verstreut liegenden Häusern begegnet man zumeist auch während der ganzen Tagesetappe keinem einzigen anderen Wanderer.
Auf der gleichen Tagesetappe: der mit einer Höhe von sechs Metern größte Ogham-Stone Irlands (die Dinger heißen so, weil sie an den Kanten mit Inschriften im Ogham-Alphabet versehen wurden, dieser hier war offenbar eine Art Grabmal).
Nochmal in der gleichen Gegend, diesmal ein Stück typischer Küste.
Und wo wir gerade bei "typisch" sind, hier ein Stück typischer Straße - sehr lang und immer mit Anstieg, aber wir waren dankbar, dass es immerhin ein echter Weg war und somit nahezu völlig trocken.
Soviel erstmal für heute... ich füge morgen oder übermorgen noch mal ein paar Bilder hinzu, die Klippen fehlen nämlich noch.
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Dá fhada an oíche tagann an camhaoir - However long the night, the dawn will come
Sowas dachten wir uns auch... wir waren froh, dass es in Irland keine Schlangen gibt.
Aber vor allem war die Wiese so unglaublich nass und morastig, und der Weg dadurch so laaaaaaaang.
@ : Habe ich doch oben schon geschrieben... Kriemhild wollte immer so gerne ein mächtiges, stolzes Schlachtross sein (sie kann sich nämlich auch ganz stolz hinstellen, Brust raus und Füße zusammen und so ), und da hat sie halt geglaubt, ein wahres Schlachtross braucht einen entsprechend dramatischen Namen.
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Giraffen und Koalas in Irland? :o Der Klimawandel hat ja extreme Auswirkungen.
Aber irgendwie hätte ich nach der ersten Sumpfetappe schon keine Lust mehr gehabt. 20 km sind ja so schon glatter Selbstmord und dann noch mit Wasser in den Stiefeln? Nix für mich...
"...Life sucks and then you die... then you un-die and die again..."
Nach der ersten Etappe hatten wir auch keine Lust mehr... 20 km sind halt schon recht viel, besonders wenn über 400 Höhenmeter dabei sind, es nicht mal ansatzweise so etwas wie einen Weg gibt , man an die 20 kg Gepäck mitschleppen muss und noch dazu klatschnass ist.
Aber da am Ende dieser Etappe keine Straße und erst recht kein Ort in der Nähe war, musste man am nächsten Tag wohl oder übel weiter - und alle anderen Etappen waren dann auch deutlich kürzer (im Schnitt eher so um 15 km), hatten mit einer Ausnahme deutlich bessere Wege, und das Gepäck wird ja auch etwas leichter, je mehr man von seinen Vorräten verbraucht. Abgesehen von dieser ersten Etappe war es daher total schön.
Außerdem kann man ja auch mal einen Tag zwischendurch Pause machen... man muss ja nicht in einer Tour wandern.
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A propos Proviant: Was hattet Ihr denn da alles dabei?
And in the dead of a moonless night As your path turns into the black You become one with the darkness And in the dead of a moonless night Who knows if you are brothers Or if you will turn against each other
Wir haben halt ein paar Sachen schon von hier aus mitgenommen... jeder zwei Päckchen à 500 g von haltbarem Vollkornbrot, damit man zumindest für die ersten Tage noch vernünftiges Brot hatte (die Briten sind ja mehr so für ungetoastetes Toastbrot), dann jeder fünf, sechs Tütensuppen, etwas Puddingpulver, etwas Kartoffelpüreepulver, Milchpulver, jeder eine Tüte Müsli und diverse Cornys oder sonstige Müsliriegel (bekommt man da auch praktisch nicht).
Vor Ort haben wir dann jeweils noch Äpfel, Käse, Wasser und (ab der zweiten Woche) Brot und Schokoriegel gekauft... die musste man aber mitunter auch für drei Tage mitschleppen, weil man manchmal zwei, drei Tage lang an keinem Laden vorbeigekommen ist. Etwas problematisch war dabei vor allem das Wasser - wenn jeder zwei 1,5-l-Flaschen mitnimmt, sind das ja auch schon wieder drei Kilo, aber soviel braucht man einfach auch zum Trinken und fürs Kochen.
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Also, die erste Etappe hatte auch ihre schönen Seiten, diese Wiese (ohne Weg) und dieser steile, nasse und matschige Hügel war nur nicht so lustig.
Und Giriaffe und Koala waren dort nicht heimisch, die haben wir einfach importiert (und damit es keine Probleme wie in Australien mit Kaninchen gibt, haben wir die auch wieder mitgenommen).
Manchmal haben wir uns auch so Zeug gekauft, das man kochen konnte, als Dosengemüse und Würstchen (ich stehe sonst nicht so auf Würstchen, aber da waren die eine tolle, einfach Abwechslung!) fürs Kartoffelbreipulver oder so.
Wasser... urks. Schwer. Yavanna kommt ja auch mal mit einer halbem 1,5-Literflasche als Trinkproviant hin... dass das für mich zu wenig ist... da brauche ich nicht mal drüber nachzudenken, so dass ich da auch oft die vollen drei Liter oder zumindest zwei Liter geschleppt habe.
Obwohl sich das Grün von Chedalas T-Shirt so mit dem Grün von den Bäumen und dem Moos sticht?
Aber ja, der Fluss war wirklich besonders malerisch... da lagen auch überall so dicke, moosbewachsene Felsen im Wasser, auf die man sich setzen konnte.
(Und Kocher, Spiritusflasche, Zelt, Schlafsack und Isomatte machen eben schon ein recht großes Volumen, ohne dass sie notwendigerweise schwer sein müssen... eine Isomatte zum Beispiel wiegt ja kaum was.)
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Yavannas Gepäck lag wohl irgendwie bei 15 bis 19 Kilo, meins bei 18 bis 22, je nach Ladestand der Wasserflaschen und neu gekauften Vorräte (mir ist einmal das Zelt aus den Laschen gerutscht, mit einem Mal hat sich der Rucksack deutlich leichter angefühlt).
Jaja, beim Bund um alle Märsche herum gekommen, befreit, um ja nichts schwerer als 10 Kilo heben zu dürfen und dann so einen Urlaub machen.
Dass da Chedala auch auf dem Bild ist, habe ich wohl erst beim 2. oder 3. Blick gehen, etwas Tarnfarne ist es ja schon.
Ich mag solche Flüsse. Gerne auch mit etwas mehr Strömung und einem fast-schon-Wasserfall. *schwärm* Im Flachen Ostfriesland gibt es die leider viel zu selten.
Ja, Stahl- (neuerdings eher Kevlar-) helm und Gewehr sind da wohl schwerer, aber handlicher.
Auf 15 kg bin ich aber höchstens ganz zum Schluss gekommen... beim Hinflug hat das Ding ja am Flughafen schon so viel gewogen, und dann kam da ja das Zeug aus dem Handgepäck und die drei Kilo Wasser noch mit drauf... ich schätze, mit 17-19 ist es realistisch. Das ist dann aber auch so ungefähr das Maximum für eine so kleine Person wie mich... manchmal wäre es schon günstig, größer und stärker zu sein.
@ : Dann poste ich dir nachher noch mal den Wasserfall.
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Naja, als drei Wochen langer Abspeckkurs mit Unterhaltung aber sicher wiederholbar.
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Nur groß zu sein, bringt nicht unbedingt was. Mir haben die Ärtze bei der BW auch einen 10kg Schein gegeben, auch wenn ich das mehrmals ignoriert habe.
Deshalb habe ich ja auch "größer und stärker" geschrieben... theoretisch könnte ich ja auch bei meiner Größe zumindest irgendwelche Muskeln haben. Habe ich aber leider nicht.
@ vala: Und wenn überhaupt, habe ich eher zugenommen ... weil Schokolade das wirklich einzige Nahrungsmittel war, von dem man vorübergehend satt wurde. Dieses schlabberige Toastbrot kann man ja echt vergessen... das lässt sich auch nur schwer überhaupt transportieren. Sonst hatten sie nur noch so ein komisches, extrem bröckeliges irisches Buttermilchbrot... und geschimmelt ist das Zeug sowieso dauernd.
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Ich war ja bisher noch nicht in so viel Ländern, aber bisher habe ich tatsächlich nur in Deutschland und Österreich gut schmeckendes und nicht so fluddrig-unsättigendes Brot gegessen. Baguette und so ist ja als Beilage ganz lecker, aber... naja, ich bin eher ein Vollkornmensch.
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