Man muss das Ganze aber auch im Vergleich sehen... die Mehrheit der Leute, die A8 oder weniger bekommen (was ja letztendlich "nur" mittlerer Dienst ist), sind ja auch nicht unbedingt Abiturienten, sondern haben eher "nur" die mittlere Reife, und die meisten anderen Berufe, die man mit mittlerer Reife so ergreifen kann, werfen ja auch nicht gerade extrem viel mehr ab (oder zumindest kenne ich wenige Leute mit mittlerer Reife, die zu den "Besserverdienenden" zählen). Man müsste ja erstmal einen Vergleich haben, was man mit demselben Schulabschluss in anderen Berufen ohne Verbeamtung bekommen würde... man kann ja nicht jemanden mit mittlerer Reife und A8 mit jemandem mit Abitur und Hochschulabschluss vergleichen.
Die Leute aus meiner Stufe etwa, die mit Abitur zur Polizei gegangen sind, wurden direkt als A9 eingestuft (mit relativ guten Aufstiegschancen), und jemand, der voll studiert hat, fängt ja meistens mit A12 bis A13 an... und jemand mit einem A13-Gehalt wiederum gehört für mich schon recht eindeutig zu den Besserverdienenden.
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Dá fhada an oíche tagann an camhaoir - However long the night, the dawn will come
Wie so oft, liegt die Wahrheit in der Mitte. Wenn ich von mir ausgehe, dann schätze ich meinen Beruf (Status) überaus. Es ist schon ein Unterschied, ob du über lange Zeit vorausplanen kannst (als Familie) mit Anschaffungen oder Urlaubsreisen oder alles was 'ne Familie so als schön empfindet - oder ob man das alles nicht kann. Erst recht, wenn du scharf auf die Fuffzig zugehst. Insbesondere, da ich so'n Typ bin, der nichts an täglichen Frust mit nach Hause schleppt. Arbeit ist Arbeit und Familie ist Familie.
Andererseits kann ich die verstehen, welche einen Grusel kriegen, wenn sie an so'n Beamtenberuf denken. Jeden Tag das selbe....
Aber letzteres ist ja nicht direkt beamtenspezifisch... ein Bäcker backt auch jeden Tag aufs Neue immer die gleichen Brötchen, ein Friseur schneidet jeden Tag immer nur Haare, ein LKW-Fahrer hockt jeden Tag in seinem LKW und schleicht über staubige Autobahnen, der Mitarbeiter einer Bank oder Versicherung füllt auch jeden Tag die immer gleichen Formulare aus... ich glaube, insgesamt gesehen sind die wirklich abwechslungsreichen Berufe (leider) eher in der Minderheit.
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ZitatGepostet von Aditú Also wenn ich ganz ehrlich bin, fühle ich mich nicht als Besserverdienende und wenn Khel nicht da wäre, der auch was verdienen würde, müsste ich mich schon nach nem Zweit-Job umsehen, weil es sonst hinten und vorne nicht reichen würde. Und das ist nicht 'Besserverdienend'. Zumindest nicht, nach meiner Definition und den Leuten, in meinem Verdienstbereich, die ich kenne.
Gut, man muss dazu auch sagen, dass wir hier etwas geringere Lebenshaltungskosten haben, vorallem was Miete angeht.
Einigen wir uns einfach darauf, dass Beamten einen recht angenehmen Job haben. Im Vergleich zu den meisten anderen zumindest.
"...Life sucks and then you die... then you un-die and die again..."
And in the dead of a moonless night As your path turns into the black You become one with the darkness And in the dead of a moonless night Who knows if you are brothers Or if you will turn against each other
... wobei man das nicht einen Topf werfen sollte. Es gibt Untersuchungen (keine Ahnung, zwei Jahre alt), dass bei Lehrern ein ähnlicher Stresslevel herrscht, wie bei wenigen anderen Berufsgruppen. Was ja auch irgendwie - finde ich - nachvollziehbar ist.
@vala Dann ist es ja brav, dass du nicht auch noch mitmachst.
ZitatGepostet von valacirca Ihr spamt hier ganz schön rum...
Das hab ich mir vorhin auch gedacht irgendwie schafft man es hier jeden Thread vom them abkommen zu lassen, aber ist nicht das gerade so schön? *dahinschwelg*
"...Life sucks and then you die... then you un-die and die again..."
Also, ich finde, wenn das ursprüngliche Thema komplett abgeschlossen war (so wie die hier eingangs gestellte Frage, wer sich an der Finanzierung fürs kommende Jahr beteiligt) und es dem nichts mehr hinzuzufügen gibt, dann gibt es keinen Grund, warum man nicht ein neues Thema, das zufällig aufgekommen ist, im selben Thread weiterverfolgen können sollte. Das fällt für mich dann auch überhaupt nicht unter "Spammen", weil es weder sinnloses Geschwafel ist noch das eigentliche Thema untergehen lässt, denn das ist ja längst abgeschlossen.
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Naja Lohn hin, Besserverdienende her. Als Beamter ist Dein Gestaltungsspielraum unglaublich eingeschraenkt und zwar viel mehr als in anderen Berufen, in denen Dir noch das 'wie' ueberlassen bleibt.
Versuch mal als LehrerIn was zu aendern in Deiner Schule ... der einzige Bereich in D der noch keinem wirklichen 'Sanierungsprojekt' unterzogen wurde, ist der ÖD. Die machen das anders (ueber Privatisierung z. B.), aber in vielen Bereichen der Verwaltung ist das halt nicht moeglich.
Tut mal Not.
Und die, die wirklich rauskommen (z. B. Twinning, Bruessel), sind i. d. R. in den Ministerien direkt angestellt.
Aber alles zu ertragen. Bis auf einen RIESENNACHTEIL ... wo will man hin, wenn man da weg will?
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Hier liegen meine Gebeine und ich wuenschte es waeren Deine!
ZitatGepostet von AZOG Versuch mal als LehrerIn was zu aendern in Deiner Schule ...
Hm, schlechtes Beispiel... wenn ich bei meiner Mutter (die ja zufällig Lehrerin ist, noch dazu an einer Hauptschule) sehe, was man als Lehrer da alles in den verschiedensten Bereichen zum Besseren wenden kann, wie viele neue Projekte man ins Leben rufen kann und wie vielschichtig die Aufgaben sind, dann muss ich gerade bei diesem Beispiel einfach widersprechen.
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Dá fhada an oíche tagann an camhaoir - However long the night, the dawn will come
Jep - und meine persönlichen Erfahrungen (mit meiner eigenen Schule, die auch sehr gut funktioniert hat und von größtenteils engagierten Lehrern geführt wurde) bzw. die Erfahrungen insbesondere meiner Mutter (die mittlerweile seit über 30 Jahren Lehrerin an ihrer Hauptschule ist) sind insgesamt doch sehr positiv.
Bei meiner Mutter an der Schule etwa kümmert sich das Lehrerkollegium ständig um Förderungsanträge, es wurde eine "aktive Pause" mit tollen Spiel- und Sportgeräten eingerichtet, von denen ich als Kind echt geträumt hätte, die Schüler dürfen fast jedes Jahr auf Klassenfahrt, es werden immer wieder Spielefeste organisiert... natürlich gibt es immer wieder mal Probleme, aber insgesamt funktioniert die Schule gut, und das liegt mit einiger Sicherheit vor allem an dem engagierten Kollegium, bei dem fast alle schon seit 30 Jahren untereinander befreundet sind.
Das es längst nicht überall so aussieht, bestreite ich ganz sicher nicht, und dass es schwieriger wird, etwas zu ändern, wenn man im Kollegium keine Unterstützung erfährt, ist auch klar - aber es ist auf jeden Fall möglich, gerade im schulischen Bereich eine ganze Menge zu ändern. Man muss es dann aber halt auch wollen... und daran scheitert es meiner Ansicht nach in vielen Fällen, weil einfach doch zu viele Leute Lehrer werden, die für den Beruf eigentlich gar nicht geeignet und dementsprechend auch nicht motiviert sind. Das liegt dann aber nicht primär am System, sondern an den Leuten selbst.
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Dá fhada an oíche tagann an camhaoir - However long the night, the dawn will come
... und dann einen Rektor, der einem nur Steine in den Weg rollt, statt beim Beiseiterollen zu helfen ...
Wenn ich den von Yavanna beschriebenen Zustand beschreibe und mit meinen eigenen Erfahrungen (und denen der Lehrer im Bekanntenkreis) vergleiche, ist Yavannas Beschreibung eine seltene löbliche Ausnahme.
Richtig motivierte Lehrer, die auch außerhalb des Unterrichts mal ein Projekt angefasst haben, habe ich nur eine Handvoll erlebt. Wobei es bei vielen durchaus nicht an eigenen Ideen gefehlt hat, eher daran, dass man jahrelang gegen irgendwelche Mauern bei den höheren Instanzen rennt und dann irgendwann selber resigniert.
Man darf dabei aber nicht vergessen, dass es viele Dinge gibt, die man ändern kann, ohne dafür höhere Instanzen einschalten zu müssen... ob man nun AGs einrichtet, eine "aktive Pause" einführt oder die nervige Schulklingel abschafft, man braucht ja nicht für jede Kleinigkeit gleich Genehmigungen und Unterstützung von weiter oben.
Aber wenn man sieht, dass doch eine erschreckend hohe Zahl von Abiturienten den Lehrerberuf nur wegen der langen Ferien wählt, ohne mit Kindern und Jugendlichen umgehen zu können oder zu wollen, dann wundert es einen nicht, dass es an vielen Schulen weniger gut aussieht. Wenn das Kollegium mehrheitlich aus extrem schüchternen kleinen Mädchen mit Piepsstimmchen besteht, die sich nicht einmal im Ansatz Respekt verschaffen können und ständig halb in Tränen ausbrechen, oder unmotivierten Leuten, die nur auf die nächsten Ferien warten, dann ist es kein Wunder, dass da vieles einfach nicht funktioniert.
Ich will gar nicht bestreiten, dass man an manchen Dingen (Klassen von 38 Schülern, Nicht-Genehmigung eines Schulpsychologen und dergleichen) als einfacher Lehrer alleine nicht viel ändern kann, aber es gibt dennoch viele Möglichkeiten, auch ohne die Einschaltung höherer Instanzen einiges zu bewegen.
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Dá fhada an oíche tagann an camhaoir - However long the night, the dawn will come
Die alle auf Einzelinitiative beruhen und schwer messbar sind.
Also mach ich was als Baecker anders und es wirkt (weniger Arbeit, mehr Kunden, mehr Umsatz) dann spuert man das. Beim Lehrberuf zaehlen halt andere Dinge.
Und viele Initiativen von Lehrern haben zwei Ursachen: Liebkindmachen beim Rektor wegen A13 / A14 und Selbstverwirklichung und NICHT weil die Schulleiter oder wer auch immer das foerdern.
Schade eigentlich.
Wunschgrabsteininschrift:
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Jeder Beruf hat seine Vor- und seine Nachteile. Das ist nun mal so und das wird sich auch nicht ändern.
Aber ich sags mal so, Beamte sind halt nun einmal Beamte. 90 % der Beamte bei uns im Betrieb sind Beamte. D.h. engstirnig, unkollegial, egoistisch, aufs i-Tüpfelchen ihre Vorschriften einhalten, nun Flexibilität (die rasten schon aus, wenn mal ihr Kugelschreiben an einer andren Stelle liegt) und wenn Du was ändern willst, kommt als müde Antwort: "Nee lass mal, das war schon immer so." Wenn man sich das ein paar Mal angehört hat oder trotzdem was macht und noch eine reingewürgt bekommt, lässt man es mit der Zeit bleiben und stumpft selbst auf dieses Niveau ab.
ZitatGepostet von Aditú Jeder Beruf hat seine Vor- und seine Nachteile. Das ist nun mal so und das wird sich auch nicht ändern.
Aber ich sags mal so, Beamte sind halt nun einmal Beamte. 90 % der Beamte bei uns im Betrieb sind Beamte. D.h. engstirnig, unkollegial, egoistisch, aufs i-Tüpfelchen ihre Vorschriften einhalten, nun Flexibilität (die rasten schon aus, wenn mal ihr Kugelschreiben an einer andren Stelle liegt) und wenn Du was ändern willst, kommt als müde Antwort: "Nee lass mal, das war schon immer so." Wenn man sich das ein paar Mal angehört hat oder trotzdem was macht und noch eine reingewürgt bekommt, lässt man es mit der Zeit bleiben und stumpft selbst auf dieses Niveau ab.