Geht ja auch noch um diverse andere Lektionen - zum Beispiel darum, sich nicht mit Frauen anderer Männer einzulassen. Und Göttinen (bzw. Frauen im allgemeinen ) besser nicht zu verärgern. Und und und...
Ich war da. Ich habe mir gedacht: Ok, der wird mies, aber lass dich mal überraschen. Ja, er hat überrascht. Naja, die zweite Hälfte war dann nicht mehr ganz sooo mies, was aber nicht wirklich viel heissen will. Öh... also, ich weiss einfach nicht.
Dazu kommt noch, dass der Film die Eco-sche Pornodefinition erfüllt... zum Glück war einiges an - unfreiwilliger! - Unterhaltung enthalten... Geldverschwendung, aber zum Glück hat es nicht so arg im Kopf weh getan... nachdem man raus war.
Hm, Geschmäcker sind verschieden - ich kenne sogar viele Leute, denen die HdR-Verfilmung gefallen hat...
Viele Dinge haben mir gefallen, manche auch nicht. Ich fand Hektor gut besetzt und gespielt, ebenso Paris (naja, Orlando Blooms Traumrolle halt... ) und Priamos. Die anderen waren im großen und ganzen auch nicht schlecht.
Allerdings: Jetzt, wo der erste Eindruck der (doch ziemlich gewaltigen) Bilder schwindet, sehe ich auch ernstliche Schwächen des Filmes: Zum Beispiel einige der Sex- bzw. Fleischbeschauszenen. Ich glaube, einige andere Schwächen habe ich auch schon weiter oben genannt.
Trotzdem bleibe ich dabei, daß mir der Film gefallen hat.
(Meine Meinung zu den Herrn-der-Ringe-Filmen kennst du ja... und da bleibe ich auch bei. )
Troja... mindestens so schlecht, wie ich es erwartet hatte... man hätte aus dem ganzen Stoff einfach eine Menge machen können und hat es nicht gemacht. Die Götter komplett rauszulassen fand ich nicht nur schade, sondern auch vollkommen überflüssig - gerade bei den griechischen Göttern, die doch äußerst menschlich sind, wäre das überhaupt kein Problem gewesen, mal eben einen miteinzubauen, und hätte sicher ein paar schöne Szenen abgegeben. Dagegen hätte man von mir aus die komplette Briseis-Geschichte rauslassen können - hat, finde ich, nicht viel mehr zum Film beigetragen als ein paar Bett-Szenen... und ich gehe eigentlich nicht in einen Film dieses Genres, nur um andauernd Brad Pitt nackt zu sehen. Was war sonst noch... die Darstellung der zehnjährigen Belagerung war, öh, nicht *wirklich* vorhanden, die Lösung mit dem Pferd kam sehr schnell und plötzlich innerhalb von ein paar Sekunden (zumal Odysseus vorher praktisch kaum aufgetaucht ist, ich finde, sowohl ihm als auch seiner alles-rettenden Idee hätte man etwas mehr Aufmerksamkeit schenken können), ein weiteres Highlight war dieses "My brother needs you tonight" vor Paris' Duell (frei nach dem Motto "mit einem guten F*** geht das dann morgen schon"), das war einfach nur... wah. Aber positiv... Hektor war wirklich gut besetzt, Priamos auch, Helena kam alles in allem etwas blass rüber, Paris passte zur Rolle... daher, vom Cast her nicht so schlecht. Aber ansonsten... alles in allem fand ich ihn ziemlich bis sehr schlecht.
Also, zugegeben, die Briseis-Story ist recht daneben gewesen. Ziemlich eindeutig dazu da, um Brad nackt zu zeigen. Obwohl sie sich immerhin auch etwas bemüht haben, Achilles Persönlichkeit (ihre Interpretation davon...) dadurch deutlicher zu zeigen. So kann man die drei Hauptcharaktere halt auch hinsichtlich ihres Beziehungsverhaltens vergleichen...
Ich fand Odysseus hatte im Film mehr Bedeutung als in der Sage, da tritt er z.B. hinter Diomedes (gestrichen) und Ajax (Miniauftritt) recht weit zurück. Und ja, die zehn Belagerungsjahre verschweigen sie. Die ursprüngliche Illias handelt aber eigentlich auch nur vom ersten und vom letzten Jahr, dazwischen ist fast totaler "Filmriss".
Die Götter wegzulassen war eben eine Entscheidung des Regisseurs, über die man streiten kann. Ich kann mir die Sage zwar ohne Götter nicht vorstellen, aber dies war eben die Verfilmung. Immer noch besser als die Götter schlecht darzustellen (was leicht geschehen kann, Special Effects hin oder her). Immerhin haben sie den netten Logikfehler erwähnt, der mich an der Sage immer irritiert hat: Wenn Achilles nur an der Ferse verwundbar ist, wieso trägt er dann eine Rüstung?
[f1][ Editiert von Arakano am: 21.05.2004 15:49 ][/f]
Also, zum einen - ich weiß nicht, ob man "unverwundbar" unbedingt so interpretieren muss, dass man *überhaupt nicht* verletzt werden kann... ich denke, sowas wie "verletzt schon, aber eben nicht für lange und nicht tödlich" ist wahrscheinlicher. Und zum anderen - selbst wenn "unverwundbar" wirklich *völlig* unverletzbar ist, soll er dann halbnackt da herumlaufen, bis auf seine Schuhe, frei nach dem Motto "Hey, Leute, genau das ist der Punkt, auf den ihr zielen sollt"?
Die Götter... ich denke, die hätte man, wie Achilles' Mutter auch, durchaus mehr oder weniger komplett menschlich darstellen können - wäre nicht wirklich ein Problem gewesen.
Und das mit der Zeit - statt "Twelve days later" hätte man auch "Ten years later" verwenden können...
Mal von dem ganzen Schnickschnak mit "Geschmack" abgesehen... ich finde, dass in dem Film auch einfach viel zu viele handwerkliche Fehler gemacht wurden... ein Film besteht aus einem Grundwerk, das durch eine Reihe von Stilmitteln und Formalismen getragen wird. Ohne ein festes Gerüst (das übrigens auch absolut choatisch gedrehte Filme wie Natural Born Killers oder Spaceballs haben), ist der Rest kaum noch zu retten... aber egal.
Wie gesagt, daß mit der zehnjährigen Belagerung hätten sie auch meiner Meinung nach gerne erwähnen können. Ja, Achilles Mutter - das war ja noch einigermaßen zweideutig dargestellt, hätte auch eine Meeresgöttin sein können. Aber der Tenor des Filmes war ja eher: Die Götter existieren nicht/haben Troja verlassen. Die Griechen beten überhaupt nicht, scheinen auch nicht von Göttern unterstützt zu werden, der einzige erwähnte Gott ist Apollo, und der rettet Troja auch nicht. Mich ärgert, daß sie Kassandra und Lakoon weggelassen haben. Statt dessen warnt Paris (!?!) die Trojaner vor dem Pferd? Komische Eingebung des eitlen Jünglings, was?
@Ched: Wie du schon sagst, du empfindest es so, daß der Film elementare Mängel hat. Womit wir wieder beim Geschmack wären...
Ich finde gerade dieses "Die Götter haben uns verlassen/existieren nicht/was immer" ziemlich daneben... das passt einfach nicht zu dem Mythos, die Götter (menschliche Götter!) gehören dazu. Du würdest ja auch nicht das Silmarillion verfilmen wollen und die Ainur weglassen.
Kassandra wäre nicht schlecht gewesen, das stimmt, aber ich hätte auch gerne noch die Amazonenkönigin dabeigehabt... hätte ich wesentlich stilvoller gefunden als die ganze Briseis-Geschichte. Hätte man von mir aus gerne dagegen austauschen können.
Warum soll der keine Frau töten? Menschen sind noch immer gleich berechtigt. Öh... in dem Film hätte ich denen nach dem Töten sogar noch Nekrophilie zugetraut! Moment, das kommt sogar in der Sage vor... alleine einige Tempelpriesterinnen werden teilweise erst erschlagen und dann...
Der Punkt war wahrscheinlich, dass bei einem nackten Brad Pitt *plus* einer toten Amazonenkönigin die Altersfreigabe auf 18 hätte hochgeschraubt werden müssen... Hätte ich aber recht nett gefunden, nicht so klischeehaft.
Ich sage ja auch nicht, daß BP meiner Meinung nach keine Frauen töten sollte (im Film, wohlgemerkt), aber ich denke, daß ist für die Amis inakzeptabel. Nicht der, der sich Ende doch als der Sympathieträger dienen soll (merke: Nicht er hat die Priester erschlagen, nur seine Leute... ).
Hm, war drin und ... Sean Bean hat mir am Besten gefallen .
Wie schon im HdR. Ich mag ihn.
Sonst, naja nicht so schlimm wie erwartet ... aber das Sparta am Meer liegt ist mir neu. Wie bei meinem englischen Krimi wo die Elbe durch Bremen fliesst !
Sonst haette man da wohl mehr draus machen koennen, keine Frage.
Wie gesagt, die Rollen waren zum Teil gut besetzt. Wenn ich auch die erste Stunde nur erkannt habe, dass es Odysseus sein muss, weil ich wusste, welcher Schauspieler ihn spielt... ging irgendwie zu Beginn ein wenig unter.
Und zu Brad Pitt... tja, klar. Das Sympathie-Zeugs kommt am Schluss bei der Eroberung Trojas recht deutlich raus... war aber auch nicht anders zu erwarten. Deshalb ja - man hätte das wirklich stilvoll anders darstellen können, aber wohl nicht in Hollywood, das stimmt.
Ich denke mal nicht, dass die im Film gesagt haben, dass Sparta am Meer liegt, oder? Uaf jeden Fall könnte sonst aber damit auch der Peleponesische Bund (?) gemeint sein, in dem Sparta ja die Führungsrolle hatte. Außerdem gehört zu Spartas winzigem Stadtgebiet ja auch noch ein riesiges Umland, dass unter direkter Kontrole stand.
Gesagt nicht ... aber es wurde eingeblendet und es sollte wohl an Menelaos Hof sein, das waere dann schon Sparta selbst gewesen und welcher Koenig waere er, wenn er zwei Prinzen entgegenginge.
Aber es mag sein, dass ich hier was kleinlich war. Aber deckte sich mit meinen Erfahrungen aus dem Buch da .
(Und Peleponnesischer Bund (ca. 500 v. Chr.) war vor dem antikem Troja (3.000 - 1.200 v. Chr ca.; 800 v. Chr von den Griechen neu besiedelt, Isios oder so) spaeter und waere dann auch falsch gewesen !)
[f1][ Editiert von AZOG am: 24.05.2004 18:43 ][/f]
Ja, da musste ich auch grinsen - "Hafen von Sparta". Die große Seemacht Sparta... Áber war wohl so eine Art Segelschloß von Menelaos, wo er seine Yacht geankert hat...
Die griechen kommen von westen. Als sie dann am Strand liegen (nicht die Schiffe, die Besatzungen sicher auch, aber die meine ich grad nicht) und am nächsten Morgen die Sonne aufgeht, haben sie sie im Rücken. Naja, vielleicht geht vor Troja ja die Sonne im Westen auf oder in Wolfgang Petersens Hollywoodfilm leben wir auf einer Spiegelwelt oder sowas.